Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe fordern weiterhin den Bau der Ortsumgehung Ummeln.
Die B61n ist aus Sicht der Wirtschaft ein unverzichtbarer Bestandteil für eine zukunfts- und leistungsfähige Verbindung zwischen Gütersloh und Bielefeld. Nach dem Planfeststellungsbeschluss, also der Genehmigung des Bauvorhabens durch die Bezirksregierung im Jahr 2016, verzögerten Klagen bis 2020 den Bau der Ortsumgehung.
Derzeit erarbeitet der zuständige Baulastträger Straßen.NRW einen neuen wasserrechtlichen Fachbeitrag und vervollständigt die Variantenuntersuchung. Auf das sogenannte Planergänzungsverfahren wartet die Wirtschaft nun schon fast vier Jahre.
„Die Ortsumgehung hat nicht nur den Zweck, den Ummelner Ortskern zu entlasten, sondern gehört notwendigerweise zum Gesamtkonzept der A33. Die Standorte Bielefeld und Gütersloh sind eng verzahnt, Pendler und Unternehmen nutzen die B61 intensiv.
Dafür braucht es eine möglichst lückenlose, kreuzungsfreie und leistungsfähige Verbindung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. Daher sei aus Sicht der Wirtschaft die Einleitung des Planergänzungsverfahrens und anschließend eine umgehende Umsetzung der Baumaßnahme wichtig, so Pigerl-Radtke weiter.
Die Verkehrsbelastung wird insgesamt weiter steigen, auch Ummeln muss sich ohne B61n auf weiter wachsende Belastungen einstellen. Das Bundesverkehrsministerium (BMDV) erwartet deutschlandweit bis zum Jahr 2051 einen Zuwachs des Güterverkehrs um 46 Prozent und des Personenverkehrs um 13 Prozent. „Die Verkehrsprognose des Ministeriums verdeutlicht, dass wir eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur brauchen“, erläutert Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL.
„Als Interessenvertretung der Wirtschaft ist uns an der regionalen Verbindungsfunktion gelegen. Die gewerblichen Verkehre zwischen Gütersloh und Bielefeld müssen hier durch einen lähmenden Flaschenhals. Dieser Engpass kann durch die B61n schnellstmöglich beseitigt werden“, so Prager.
„Die Anwohner, Handel und Dienstleister der B61 im Ortskern von Bielefeld-Ummeln leiden gleichermaßen unter der enormen Verkehrsbelastung mit täglichen Staus“, ergänzt Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands OWL.
„Ohne die Ortsumgehung wird der Erhalt und Schaffung neuer Arbeitsplätze, auch über den Handel hinaus sowie insbesondere die Weiterentwicklung des Ortes erschwert“, erklärt Kunz weiter.
Der im Memorandum „Verkehrswende konkret – Den Umbau der Ortsdurchfahrt Ummeln anpacken – Ein Denkanstoß für ein Modellprojekt“ entwickelte Vorschlag zur Verkehrsberuhigung und Umgestaltung des Straßenraums der Ortsdurchfahrt Ummeln ist aus Sicht der Wirtschaft unter den jetzigen Voraussetzungen nicht umsetzbar.
„Ohne die Ortsumgehung Ummeln gibt es leider kaum Möglichkeiten, die Ortsdurchfahrt städtebaulich aufzuwerten sowie mehr Platz und Sicherheit für Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Die Leistungsfähigkeit der Ortsdurchfahrt darf ohne die B61n nicht weiter eingeschränkt werden“, so Pigerl-Radtke abschließend.