„Die berufliche Orientierung für Jugendliche ist gerade in Pandemiezeiten enorm wichtig", zog Marc Traphöner, Leiter der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Gütersloh bei dem virtuellen Austausch „Erfolgreiche Berufsorientie-rung im digitalen Zeitalter“, der jetzt auf Initiative des Arbeitskreises Ausbildung des Kreises Gütersloh stattgefunden hat, als Fazit. „In den letzten knapp zwei Jahren gab es nur eingeschränkte Möglichkeiten, Praktikumszeiten in den Betrieben vor Ort zu gestalten. Daher wurden seitens der Arbeitgeber Alternativen geschaffen, um Jugendlichen erste Eindrücke in die Betriebe zu geben.“ Vertreter von Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh zogen in dem Online-Format ein erstes Resümee, welche digitalen Berufsorientierungsformate sich bei den Schülerinnen und Schülern bewährt und welche Trends für die Zukunft sich ergeben haben. Dazu zählen Online-Berufsmessen, Speeddatings und virtuelle Praktika.
Holger Dunker, Studien- und Berufswahlkoordinator der von-Zumbusch-Gesamtschule in Herzebrock-Clarholz, berichtete darüber, wie die digitale Berufsorientierung im Kreis momentan umgesetzt wird und welche Hürden zu nehmen sind. Hier zeichnete sich ein sehr heterogenes Bild in der Schullandschaft ab, so Dunker: „Manche Schulen sind bei der Digitalisierung schon weit vorangekommen, andere noch auf dem Weg dorthin. Eine gewisse Verbindlichkeit zur Teilnahme sorgt bei der Schülerschaft dafür, dass Online-Formate auch wirklich besucht werden; eine Beteiligung auf freiwilliger Basis führt manchmal zu leeren Räumen.“ Sein Tipp: „Die Veranstalter sollten rechtzeitig Kontakt zu den Studien- und Berufswahlkoordinatoren der Schulen aufnehmen und die Aktionen gemeinsam planen.“
Olaf Remmers, Leiter gewerbliche Ausbildung der Homag Bohrsysteme GmbH Herzebrock und der Homag Kantentechnik GmbH Lemgo, sowie Viktor Esau, Leiter der technischen Ausbildung bei Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH in Harsewinkel, stellten gemeinsam mit Chiara Itzek aus der kaufmännischen Abteilung erfolgreiche Praxisbeispiele der Berufswahlorientierung von Unternehmen vor. Bei Homag seien neben digitalen Betriebsrundgängen für Schüler und Eltern auch virtuelle Praktika in technischen Bereichen und Infotainment-Days mit Livestreams aus verschiedenen Unternehmensstandorten durchgeführt worden. Auch Claas Selbstfahrende Erntemaschinen setzte auf digitale Praktika und stellte Karrieremöglichkeiten im kaufmännischen Bereich vor, sowie virtuelle Einblicke per Livestream über Youtube und 360-Grad-Rundgänge durch das Unternehmen. Auch in Zukunft möchten beide Unternehmen einzelne digitale Formate anbieten, um Schülerinnen und Schüler bei ihrer Berufsorientierung zu erreichen.
Zum Arbeitskreis Ausbildung zählen die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, der Kreishandwerkerschaft, der Unternehmerverband für den Kreis Gütersloh, der Verband der Metall- und Elektroindustrie Gütersloh, die pro Wirtschaft GT sowie die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule/Beruf. „Mit dem Arbeitskreis Ausbildungsmarkt verfügt der Kreis Gütersloh über ein starkes Netzwerk, das die ausbildenden Unternehmen bei der Suche nach zukünftigen Fachkräftigen mit vereinten Kräften unterstützen“, sagte Bodo Venker, Projektleiter Berufliche Bildung bei der IHK Ostwestfalen. „Diese Initiative begleiten wir gern.“