Bis zur Corona-Krise sah es gar nicht so schlecht aus in Ostwestfalens Industrie. Sie ist im vergangenen Jahr noch leicht um 1,1 Prozent gewachsen: Nach Auswertung der Jahresmeldungen aller Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten im ostwestfälischen Verarbeitenden Gewerbe betrugen die Gesamtumsätze für das Jahr 2019 49,3 Milliarden Euro, teilt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) mit. Während die Auslandsumsätze sogar um 2,2 Prozent auf knapp 18 Milliarden Euro stiegen, lagen die Inlandsumsätze lediglich um 0,5 Prozent über den Vorjahresumsätzen (auf 31,4 Milliarden Euro). Die Zahl der Beschäftigten wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent auf 195.016 Frauen und Männer.
„Ostwestfalens Industrie konnte sich im letzten Jahr noch auf hohem Niveau behaupten, damit lagen wir weiterhin besser als der Landesdurchschnitt“, erläutert IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden. „Für manche Branchen wie die Automobilzulieferer oder die Bekleidungshersteller war bereits das vergangene Jahr ein schweres Jahr, das wird sich durch den aktuellen durch die Corona-Krise bedingten Shutdown noch verschärfen“.
Die Kfz-Zulieferer verfehlten ihre Vorjahresumsätze im Jahresverlauf um vier Prozent (2,4 Milliarden Euro), die Umsätze der zehn ostwestfälischen Bekleidungshersteller sanken im vergangenen Jahr um fast 15 Prozent (auf 596 Millionen Euro). Ostwestfalens umsatzstärkste Branche, die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln, konnten im Vorjahr ihre Umsätze um 8,3 Prozent übertreffen. Die Nahrungsmittelindustrie erwirtschaftete insgesamt 10,4 Milliarden Euro.
Unter den sieben Industriebranchen mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz folgt auf Platz zwei der Maschinenbau. Die Umsätze im ostwestfälischen Maschinenbau stagnierten bei 7,8 Mrd. Euro. Ostwestfalens Möbelhersteller konnten leicht um 1,4 Prozent zulegen, auf knapp 5,2 Milliarden Euro. Die Hersteller elektrischer Erzeugnisse konnten ihre Vorjahresumsätze nicht erreichen (-2,4 Prozent, knapp 5 Milliarden Euro). Die Hersteller von Metallerzeugnissen (+0,5 Prozent auf gut 4,1 Milliarden Euro) sowie die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren (-0,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro) lagen ungefähr auf dem Umsatzniveau von 2018.
Industriestärkster Kreis bleibt mit weitem Abstand der Kreis Gütersloh mit einem Jahresumsatz von 21,7 Milliarden Euro (+3,9 Prozent) und 68.483 Beschäftigten. Die Industrie im Kreis Gütersloh erwirtschaftete damit mehr Umsatz als die Industrie in den drei beim Industrieumsatz folgenden Kreisen Minden-Lübbecke (-2,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro), Herford (+0,1 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro) und Paderborn (-1 Prozent auf 6 Milliarden Euro). In der Stadt Bielefeld erreichte die Industrie mit 4,7 Milliarden exakt die Vorjahresumsätze, im Kreis Höxter sanken die Industrieumsätze um 0,6 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.