„Wertschöpfung und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, ist in diesen Krisenzeiten eine besondere Herausforderung und Gemeinschaftsaufgabe“
„Wir blicken zurück auf ein von vielen Krisen geprägtes Jahr 2023 und voraus auf ein auch für die ostwestfälische Wirtschaft erneut herausforderndes neues Jahr. Trotz aller Schwierigkeiten gehen wir 2024 mit frischem Mut, der Hoffnung auf bessere Zeiten und einen konjunkturellen Aufschwung an.
Die Unternehmen in Ostwestfalen nehmen ihre Geschicke selbst in die Hand, allerdings ist die Wirtschaft auch auf Weichenstellungen der Politik angewiesen. Hier sehen wir aber Licht und Schatten. Ein positives Signal ist der von Bund und Ländern jüngst beschlossene Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung. Der Lichtblick des von der Bundesregierung angekündigten Strompreispakets für produzierende Unternehmen scheint dagegen schnell zu verglühen.
Dass Handel und Dienstleister von dieser Entlastung nicht profitieren sollen und besonders energieintensive Unternehmen nur sehr eingeschränkt, zeigt bereits Handlungsbedarf. Denn auch diese Branchen benötigen dringend günstigere Energiepreise. Nun aber droht Strom für die Wirtschaft in der Breite spürbar teurer zu werden, da in Folge der Haushaltskrise der Milliardenzuschuss zur Begrenzung der Netzentgelte wegfallen soll. Hier muss die Politik noch einmal nachsteuern.
Planungssicherheit und die schnelle Umsetzung sind essentiell. Beschleunigungspakt und Strompreispaket können dabei nur erste Schritte sein auf dem Weg, den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähiger zu machen und damit auch die Bedingungen für die Wirtschaft in Ostwestfalen weiter zu verbessern. Wichtig ist, dass jetzt Bewegung in die Sache kommt – und die Erneuerung dauerhaft Fahrt aufnimmt. Wir brauchen jetzt erst recht Reformwillen und eine Dynamik in Deutschland, die einen Stimmungsumschwung initiieren und zu einem nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung beitragen kann.
Schnellere Verfahren, weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung: Die Unternehmen, die Bürger, das ganze Land wartet darauf, dass es endlich Fortschritte und eine wahre Aufbruchstimmung gibt. Wir benötigen ein verlässliches und solides Fundament, auf dem die Wirtschaft ihre Wertschöpfung sichern und von dem aus sie die Transformation gestalten kann. Denn nur wenn die wirtschaftliche Basis stimmt, sind wegweisende Investitionen in Zukunftstechnologien und den klimaneutralen Umbau nachhaltig möglich.
Ostwestfalen, Deutschland und Europa insgesamt müssen sich im internationalen Wettbewerb als attraktiver Standort behaupten können. Für die hiesige Wirtschaft bedeutet das ganz konkret auch ein ausreichend großes Angebot an Gewerbe- und Industrieflächen. Hier sind die Kommunen gefordert. Zu guten Standortbedingungen zählen zudem konkurrenzfähige Gewerbe-, Grund- und sonstige unternehmensrelevante Steuern. Andernfalls droht hiesigen Unternehmen ein Nachteil, der die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft dauerhaft schädigt. In Ostwestfalen und bundesweit sieht derweil die Gastronomie dem neuen Jahr angesichts der Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz von 19 statt 7 Prozent für in Restaurants und Cafés servierte Speisen mit Sorge entgegen.
Die Zukunftsaufgaben sind groß und vielfältig. Aber gemeinsam können Wirtschaft und Politik maßgeblich dazu beitragen, die Herausforderungen zu meistern.
Wirtschaft verbindet - dieses Motto hat in unserer Region Tradition. 2024 feiern wir 175 Jahre IHK Ostwestfalen. Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto: „Ostwestfalen. Stark!“ Das bringt auf den Punkt, wofür die hiesige Wirtschaft und wofür unsere Region steht. Dass dies auch weiterhin so bleibt, dafür gilt es insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten die Voraussetzungen zu schaffen - für eine gute Zukunft mit Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.“