Die IHK begrüßt die Verabschiedung des neuen Regionalplans OWL durch den Regionalrat als wichtigen Schritt für die Zukunft der hiesigen Wirtschaft. „Wirtschaftsflächen sind in der Region seit Jahren extrem knapp. Unternehmen müssen bislang zu oft ihre betrieblichen Erweiterungen aufgrund von Flächenengpässen zurückstellen. Geradezu händeringend hat die Wirtschaft daher auf die Neuaufstellung des Regionalplanes gewartet“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
Der nach acht Jahren Bearbeitungszeit beschlossene neue Regionalplan ist das zentrale Steuerungsinstrument für die Flächenentwicklung in Ostwestfalen „Wir setzen darauf, dass die sich auf dieser Grundlage bietenden Chancen jetzt von den Städten und Gemeinden durch die Entwicklung konkreter Gewerbe- und Industriegebiete genutzt werden“, sagt Pigerl-Radtke.
Die Kommunen in Ostwestfalen seien nun am Zug, Strategien und Ziele für die Umsetzung des Planes vor Ort zu entwickeln. Waren die Bedarfsprognosen für gewerbliche Flächen im Jahr 2017 ein wichtiger Beitrag, den die Städte, die Kreise aber auch die Kammern zum Regionalplan geleistet haben, so stellten sich die Rahmenbedingungen zwischenzeitlich durch multiple Krisen stark verändert dar. Hierauf sollten die Städte und Gemeinden mit der gebotenen Flexibilität reagieren.
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich insbesondere in den vergangenen vier Jahren deutlich verschlechtert, sodass eine zusätzliche Belastung durch zu restriktive Vorgaben in der Wirtschaftsflächenentwicklung vermieden werden sollte“, sagt Pigerl-Radtke. Die IHK-Hauptgeschäftsführerin betont: „Die heimischen Unternehmen benötigen jetzt attraktive Angebote zur Entwicklung vor Ort. Jede Kommune sollte ihre Stadtentwicklung nachhaltig und zukunftsfähig ausrichten.“
Insbesondere die Corona-Krise mit teils großen Problemen in den Lieferketten habe noch einmal verdeutlicht, dass auch Raum für Lager und Logistik bereitgestellt werden müsse. „Bereits erste Anfragen von Logistikern in der Region machen aber deutlich, dass es auch mit dem neuen Plan schwierig wird, bestimmte Nutzungen unterzubringen“, sagt Pigerl-Radtke.
„Gemeinden winken schnell ab, wenn die ihnen zugestandenen Flächenkontingente bereits durch eine einzelne Anfrage fast ausgeschöpft wären. Wir müssen deshalb dringend eine neue Offenheit gegenüber der Logistik entwickeln und sie als wesentliche Stütze der regionalen Wirtschaft begreifen, ohne die nichts funktioniert.“
Brachflächen seien in der Region kaum vorhanden und könnten so gut wie keinen Beitrag zur Entwicklung der Unternehmen leisten, betont die IHK-Hauptgeschäftsführerin. „Die zusätzliche Neuausweisung von Wirtschaftsflächen ist dringend erforderlich. Das hat die Bezirksregierung erkannt und im Regionalplan durch die Zuweisung der Flächenkontingente umgesetzt. Heimische Unternehmen gehen schon aus eigenem Interesse sorgsam mit den Wirtschaftsflächen um.“
Im Vergleich zu NRW ist der Anteil für Gewerbe- und Industrieflächen an den Gesamtflächen in Ostwestfalen-Lippe unterdurchschnittlich und beträgt nach jüngsten Angaben von IT.NRW lediglich 2,2 Prozent, während der landesweite Durchschnitt bei 3,0 Prozent liegt. Die Kontingente für Wirtschaftsflächen seien im Regionalplan nicht übermäßig großzügig berechnet, sondern bildeten den dringenden Bedarf bis etwa zum Jahr 2042 ab.
„Die Kommunen sollten deshalb auch in den Flächennutzungsplänen die Vorgaben im Sinne der Unternehmen aufgreifen. Ostwestfalen ist eine starke Wirtschafts- und Industrieregion. Damit dies so bleibt, benötigt der heimische Mittelstand gute Wachstumsvoraussetzungen vor Ort“, bilanziert Pigerl-Radtke.