Die Konjunktur der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke hat sich deutlich abgeschwächt. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Januar bis Mitte Februar 295 Minden-Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 23.000 Beschäftigten beteiligten. Die IHK-Vollversammlungsmitglieder Daniela Drabert und Eckhard Rüter sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse heute (20. März 2019) in Barre´s Brauwelt in Lübbecke.
Der aktuelle Konjunkturklimaindikator hat mit 116 gegenüber der Herbstumfrage 2018 (128) deutlich nachgelassen. „Allerdings kommen wir von einem hohen Niveau mit einem starken Wachstum und generell guten Erträgen in den letzten Jahren. Deshalb sollten die nachlassenden Konjunkturwerte nicht dramatisiert werden“, so Drabert. Die bevorstehenden zwölf Monate würden die Unternehmen schlechter bewerten als ihre gegenwärtige Situation. Die Unternehmen blicken verstärkt auf die Kostenseite. Deshalb würden die Arbeitskosten und die Energie- und Rohstoffkosten mehr an Bedeutung gewinnen. Die Investitionen im Inland und im Ausland erfolgen zurückhaltender. Mit Rationalisierungen auf hohem Investitionsniveau sollen die Kosten gesenkt werden. Gelder fließen vermehrt in Produktinnovationen, um zukünftige Umsätze und Erträge erwirtschaften zu können. Der Fachkräftemangel besteht weiterhin, wird aber in dieser Situation teilweise von den Kosten-Faktoren überdeckt. Angesichts unsicherer Wachstumsaussichten rät Drabert: „Die Kämmerer in den minden-lübbecker Städten und Gemeinden sollten ihre Haushalte sicherheitshalber mit zukünftig sehr moderat gerechneten Gewer-besteuereinnahmen aufstellen.“
Die Unternehmen in allen drei Teilbranchen bewerten ihre derzeitige Ge-schäftslage sehr deutlich beziehungsweise außergewöhnlich deutlich positiv. Die Erwartungen bei der Geschäftslage für die nächsten zwölf Monate seien in Industrie, Handel und Dienstleistungen hingegen uneinheitlich. Sie seien in der Dienstleistungsbranche deutlich positiv, beim Handel ganz knapp positiv und in der Industrie deutlich negativ. Mit Beschäftigtenzunahmen könne laut Drabert in den nächsten zwölf Monaten vornehmlich bei den Dienstleistungen, teilweise aber auch beim Handel und in bestimmten Industrieunterneh-men gerechnet werden.
Laut Rüter bewerten in der Industrie die aktuelle Ertragslage 64 Prozent der Betriebe mit gut (Herbst 2018: 64 Prozent). Dass die Erträge zukünftig fallen, sehen 41 Prozent der Unternehmen (Herbst 2018: 35 Prozent).
Laut Drabert hätten im Handel zusammengefasst die aktuellen Ergebnisse der IHK-Halbjahresumfrage gegenüber Herbst 2018 fast durchgängig nachgelassen, teilweise sogar deutlich. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten 39 Prozent der Betriebe mit gut, sechs Prozent als schlecht und 55 Prozent mit befriedigend.
„In der Dienstleistungsbranche liegen alle Umfrageergebnisse im Bereich der Herbstumfrage 2018 oder haben leicht nachgelassen“, so Drabert. 50 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage demnach mit gut, drei Prozent als schlecht und 46 Prozent als befriedigend. Die Umfrageergebnisse der Teilbranchen bei den Dienstleistern unterschieden sich teilweise stark voneinander.