Die Konjunktur in der Stadt Bielefeld nimmt wieder Fahrt auf. Das ist das Ergebnis der Herbstkonjunkturumfrage der IHK für die Stadt Bielefeld. „Insbesondere in der Industrie haben sich die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage deutlich verbessert“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Auch im Handel und bei den Dienstleistern ist die Stimmung viel positiver als in den zurückliegenden Monaten“.
An der Umfrage von Anfang August bis Mitte September nahmen 434 Unternehmen (Industrie: 48, Handel: 127, Dienstleister: 259) mit 26.123 Beschäftigten (Industrie: 10.396, Handel: 3.260, Dienstleister: 12.467) in der Stadt Bielefeld teil. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die momentane Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, stieg im Vergleich zur Frühjahrsumfrage kräftig um 26 von 114 auf 140 Punkte, wobei die 100er-Linie für eine ausgeglichene Stimmung steht, wenn sich Optimisten und Pessimisten im Saldo die Waage halten.
57 Prozent der von der IHK befragten Bielefelder Industriebetriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 10 Prozent als schlecht. Auch die Auslastung der Produktionskapazitäten habe sich erheblich gesteigert: 31 Prozent seien zu über 95 Prozent ausgelastet, nur noch 8 Prozent zu unter 80 Prozent. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate seien auch die Erwartungen der Industriebetriebe gestiegen, ein ähnliches Bild zeige sich auch bei den Investitions- und Beschäftigungsplänen.
Mit Sorge blicke die Industrie auf die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise und die damit zum Teil verbundenen Lieferengpässe. „Das Risiko Fachkräfte wird in Zukunft allein schon aus demografischen Gesichtspunkten ein Dauerbrenner bleiben“, erklärte Pigerl-Radtke. „Die neue Regierung muss zügig die dringenden wirtschaftspolitischen Themen angehen. Dazu gehören der Bürokratieabbau und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.“
Im Bielefelder Handel hat sich laut IHK-Umfrage sowohl im Einzel- als auch im Großhandel die gegenwärtige Stimmung stark verbessert: Jeweils über 40 Prozent der Betriebe schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein. Unzufrieden damit seien im Einzelhandel 15 und im Großhandel 4 Prozent. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate sei der Einzelhandel allerdings skeptischer.
„Corona ist noch nicht vorbei, Risiken um eine zu geringe Impfquote und deren Konsequenzen schwingen hier mit“, erläuterte die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Im Einzelhandel erwartet ein Viertel eine Besserung der Geschäftslage, aber auch ein knappes Fünftel eine Verschlechterung. Im Großhandel sehe es besser aus: 29 Prozent Optimisten stünden nur halb so viele Pessimisten gegenüber.
Zu den Dienstleistern führte Pigerl-Radtke aus, dass sich auch deren Geschäftslage deutlich aufgehellt habe, wobei einige Branchen besser durch die Krise gekommen seien, etwa die IT-Dienstleister und Unternehmensberater, als andere, wie die Gastro- und Reisebranche. Insgesamt 36 Prozent bezeichneten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Erfreulich sei, dass in den meisten Dienstleistungsbranchen der Optimismus wieder angezogen habe und vermehrt mit Personalaufbau gerechnet werde – wenn das fehlende Personal zu bekommen sei, denn fast jeder zweite Betrieb sehe im Fachkräftemangel ein Risiko.
„Ein Blick auf die Industrieentwicklung verdeutlicht, dass der Gesamtumsatz in der Stadt Bielefeld von Januar bis Juli 2021 einen deutlichen Schub bekommen hat und auf 2,43 Milliarden Euro gesteigert werden konnte“, zeigte sich die IHK-Hauptgeschäftsführerin über diese positive Entwicklung erfreut. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Umsatz damit um 6,8 Prozent gestiegen. Dabei hätten sowohl der Inlandsumsatz (um 7,4 Prozent) als auch der Auslandsumsatz (um 5,9 Prozent) deutlich zugelegt. Die Anzahl der Beschäftigten sei in diesem Zeitraum um 1,6 Prozent auf 19.433 Frauen und Männer zurückgegangen.