Während die Geschäfte in der Industrie und in den Dienstleistungsbranchen im Wittekindkreis aktuell sehr rund laufen und auch die Erwartungen optimistisch sind, ist der Handel mit seiner aktuellen Lage ebenfalls zufrieden, die Erwartungen sind aber etwas gedämpfter. So lautet das Fazit der Herbstkonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich 237 Unternehmen mit 16.131 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten. „Die Konjunktur im Kreis Herford erweist sich als stabil“, sagte IHK-Vizepräsident Dr. Klaus Bockermann heute (09.10.2018) bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist konstant bei 139 Punkten geblieben und verläuft deutlich über dem von Ostwestfalen (132 Punkte).
Die gegenwärtige Geschäftslage der Industrieunternehmen befinde sich weiterhin auf einem Spitzenlevel: 74 Prozent beurteilten die aktuelle Geschäftslage als gut (Frühjahr: 73 Prozent), nur drei Prozent als schlecht (Frühjahr: ein Prozent). Auch die Erwartungen blieben positiv: 35 Prozent (Frühjahr: 39 Prozent) gehen von einer besseren und sieben Prozent (Frühjahr: ein Prozent) von einer schlechteren Geschäftslage aus. „Die gute Geschäftslage spiegelt sich auch in der hohen Auslastung der Produktionskapazitäten wider“, erläuterte Bockermann: 59 Prozent der Industrieunternehmen seien zu über 95 Prozent ausgelastet, ein Spitzenwert (Frühjahr: 46 Prozent). Darüber hinaus wollen 89 Prozent ihren Personalstamm weiter ausbauen beziehungsweise konstant halten, elf Prozent planen einen Abbau. Allerdings entwickele sich der Fachkräftemangel immer mehr zu einem Wachstums- und Konjunkturrisiko, denn für 73 Prozent der Befragten sei er mittlerweile das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung (Frühjahr: 65 Prozent).
„Im Handel verläuft die aktuelle Geschäftslage auf einem stabil hohen Niveau“, fasste IHK-Vollversammlungsmitglied Birgit Schnieder die Umfrageergebnisse zusammen. 50 Prozent beurteilten die aktuelle Geschäftslage als gut, zehn Prozent als schlecht. Die Gründe hierfür seien die anhaltenden niedrigen Zinsen, die gute Industriekonjunktur und das hohe Beschäftigungsniveau. Der Handel selbst plant einen verhaltenen Personalaufbau. Die Entwicklung der Arbeitskosten (65 Prozent) sei sowohl für Einzel- als auch Großhandel das zweitgrößte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung nach dem sich ebenfalls verstärkenden Fachkräftemangel.
„Die Dienstleister befinden sich weiterhin auf einem Höhenflug“, hob Schnieder hervor. 57 Prozent sprächen von einer guten aktuellen Geschäftslage, lediglich fünf Prozent von einer schlechten Lage (Saldo +52, Frühjahr: +47). Zudem gingen 32 Prozent von einer besseren Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten aus (Frühjahr: 25 Prozent), acht Prozent von einer schlechteren Lage (Frühjahr: zehn Prozent). Auch der Personalaufbau in den Dienstleistungsbranchen soll fortgesetzt werden, denn 27 Prozent planen zusätzliche Einstellungen, acht Prozent Personalabbau. Allerdings stelle für 59 Prozent der Fachkräftemangel das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung dar.
Nach Angaben des stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführers Harald Grefe betrug der Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes von Januar bis Juli 2018 im Kreis Herford 3,8 Milliarden Euro, eine Rekordsumme mit einem Zuwachs von 6,8 Prozent.