IHK-Herbstumfrage 2021
Die Konjunktur im Kreis Herford nimmt wieder Fahrt auf. Zu diesem Ergebnis kommt die Herbstkonjunkturumfrage der IHK für den Kreis Herford, die am 7. Oktober in einem Pressegespräch vorgestellt wurde. Nachdem Corona für eineinhalb Jahre das konjunkturelle Lagebild dominiert habe, werde nun eine deutliche Erholung festgestellt, besonders getragen durch die Industrie. „Die erhoffte schnelle Erholung ist tatsächlich eingetreten“, erklärte IHK-Vizepräsident Dr. Klaus Bockermann.
Die Befragung fand von Anfang August bis Mitte September statt. Daran beteiligten sich im Wittekindkreis insgesamt 271 Unternehmen mit 17.038 Beschäftigten aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung. Der IHK-Konjunkturklimaindex für die gesamte Wirtschaft im Kreis ist vom Frühjahr zum Herbst von 107 um 17 Punkte auf 124 Punkte angestiegen, wobei die 100er-Linie für eine ausgeglichene Stimmung steht, wenn sich Optimisten und Pessimisten im Saldo die Waage halten.
Die aktuelle Geschäftslage in der Industrie habe sich nochmals deutlich verbessert: 63 Prozent sprächen von einer guten Geschäftslage, nur 6 Prozent von einer schlechten. Seit Sommer 2020 seien die Umfragewerte von Befragung zu Befragung besser geworden. „Vom Vorkrisenniveau ist die Industrie im Kreis Herford nicht mehr weit entfernt“, betonte der IHK-Vizepräsident. Erfreulich sei der gute und stabile Personalbestand. Mit Sorge blicke die Industrie auf die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise und die damit zum Teil verbundenen Lieferengpässe.
„Und das Risiko Fachkräfte wird in Zukunft allein schon aus demografischen Gesichtspunkten ein Dauerbrenner bleiben“, erklärte Bockermann und ergänzte: „Die neue Bundesregierung muss zügig die dringenden wirtschaftspolitischen Themen beziehungsweise Hemmnisse in den Fokus nehmen und angehen. Dazu gehören der dringend erforderliche Bürokratieabbau und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.“
Zum Handel führte IHK-Vizepräsident Oliver Flaskämper aus, dass sich die Geschäftslage mit Ausnahme des Kfz-Handels und Teilen des Einzelhandels ebenfalls verbessert habe. „Die Beendigung des Lockdowns wurde in den betroffenen Branchen herbeigesehnt und hat im Sommer zu einem erhöhten Konsum geführt“, hob er hervor. Die Erwartungen an die Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten blieben aber gedämpft: Zwar gingen 15 Prozent von einer besseren Geschäftslage aus, aber auch 20 Prozent von einer schlechteren.
Außerdem drückten steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie die Entwicklung der Arbeitskosten auf die Erträge. Der IHK-Vizepräsident: „Die Bedeutung des Themas Stadtentwicklung ist mittlerweile in der Politik und Verwaltung angekommen. Das ist gut so. Hierzu bedarf es des Zusammenwirkens aller Akteure – Handel, Dienstleistung, Gastronomie, Kultur, Immobilienbesitzer, Lokalpolitik und Verwaltung. Die Erreichbarkeit der Innenstädte ist für den Einzelhandel und die Dienstleister im Kreis Herford sowie in ganz Ostwestfalen von entscheidender Bedeutung.“
Zu den Dienstleistern führte Flaskämper weiter aus, dass sich auch deren Geschäftslage deutlich aufgehellt habe, wobei einige Branchen besser durch die Krise gekommen seien, etwa die IT-Dienstleister und Unternehmensberater, als andere, wie die Gastro- und Reisebranche. Der Fachkräftemangel ist laut IHK-Umfrage auch für die Dienstleister ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Unternehmen erwarten von der neuen Bundesregierung insbesondere Impulse für die Digitalisierung – den Ausbau der In-frastruktur - und maßvolle Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele.
„Ein Blick auf die Umsatzentwicklung verdeutlicht, dass der Gesamtumsatz im Kreis Herford von Januar bis Juli 2021 einen deutlichen Schub bekommen hat und mit knapp 4 Milliarden Euro in diesem Zeitraum ein neuer Rekordwert erzielt wurde“, zeigte sich Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, über diese positive Entwicklung erfreut. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Umsatz damit um knapp 9 Prozent gestiegen. Dabei hätten sowohl der Inlandsumsatz (um 4,8 Prozent) als auch der Auslandsumsatz (um 16,2 Prozent) deutlich zugelegt. Die Anzahl der Beschäftigten im Wittekindkreis sei in diesem Zeitraum - auch statistisch bedingt - um 2,8 Prozent auf 26.964 Frauen und Männer zurückgegangen (Ostwestfalen: -0,2 Prozent).