„Die gewerbliche Wirtschaft begrüßt die aktuelle Erarbeitung von Konzepten zur Flächenentwicklung für Industrie und sonstige Gewerbe. Gewerbeflächen in Bielefeld sind extrem knapp“, sagt Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zu den Potenzial- und Suchräumen für eine gewerbliche Entwicklung, die am 29. Oktober 2019 im Stadtentwicklungsausschuss Bielefeld vorgestellt werden. „Jedoch sind die Flächen, die hier ausgewiesen werden, bei weitem nicht ausreichend, um die hohe Nachfrage zu decken“, erläutert Niehoff. Es bedürfe von Seiten der Stadt vielmehr ein entschiedenes Handeln, um Flächen für Erweiterungen und Neuansiedlungen kurz- und mittelfristig zur Verfügung zu stellen. „Die Verwaltung darf sich nicht in langwierigen Planungen verlieren“, fordert Niehoff.
Klingen die in der Gewerbeflächenbedarfsprognose 2025 ausgewiesenen mehr als 450 Hektar zunächst nach sehr viel Fläche, lassen sich laut IHK planerisch weniger als 35 Hektar netto innerhalb der nächsten Dekade entwickeln. Die meisten anderen Flächen unterlägen so hohen Hürden, dass sie den Unternehmen allenfalls sehr langfristig oder gar nicht zur Verfügung stehen könnten. Zudem seien viele Flächen nicht neu, sondern aus vorhergehenden Plänen übernommen wie etwa an der Eisenstraße. „Deshalb muss die Stadt sich stark engagieren, damit die vorgelegten Gutachten nicht nur Vorarbeiten für den im kommenden Jahr anstehenden Regionalplan sind, sondern den Betrieben Bielefeld tatsächlich zu Gute kommen“, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer.
In diesem Zusammenhang zeigt sich die IHK skeptisch, ob durch die beschlossene Baulandstrategie der Stadt, Flächenentwicklungen für Wohnen und Gewerbe wirklich schneller und günstiger umgesetzt werden können. In Münster beispielsweise habe sich gezeigt, dass die Flächenumsätze für die Jahre nach der Einführung der Baulandstrategie rund um die Hälfte eingebrochen seien. Niehoff: „Angesichts der angespannten Haushaltslage muss die Stadt Bielefeld jetzt beweisen, dass sie durch das selbstbestimmte Instrument der Baulandstrategie in den kommenden zwei Jahren bereits Abhilfe für den angespannten Markt für Wohnen, Gewerbe und Industrie schaffen kann - und keinen Stillstand herbeiführt.“