Im Kreis Herford sind im vergangenen Jahr 23 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) erstmals als Ausbildungsbetrieb aktiv geworden. Die IHK würdigt dieses Engagement mit einer besonderen Auszeichnung: der Urkunde „IHK-anerkannter Ausbildungsbetrieb“. Stellvertretend für die Erstausbildungsbetriebe im Kreis Herford wurde der Firma Bartz Metallbau GmbH & Co. KG aus Rödinghausen die Urkunde jetzt persönlich übergeben.
Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, betonte dabei die Bedeutung des Ausbildungsengagements: „Die Duale Ausbildung ist der Schlüssel zur Fachkräftesicherung – gerade in Zeiten einer herausfordernden Arbeitsmarktlage. Unternehmen, die sich entschließen, erstmals auszubilden, leisten einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unserer Region. Mit der Ausbildung junger Menschen investieren sie nicht nur in die eigene betriebliche Entwicklung, sondern auch in die berufliche Perspektive einer ganzen Generation.“ Die IHK begleitet neue Ausbildungsbetriebe mit Beratung und Unterstützung von der ersten Orientierung bis zur erfolgreichen Durchführung der Ausbildung. Mit der Urkundenübergabe soll gezielt Wertschätzung für dieses wichtige Engagement zum Ausdruck gebracht werden.
Im vergangenen Jahr haben 213 Unternehmen von insgesamt 4.209 IHK-Ausbildungsbetrieben in Ostwestfalen erstmals ausgebildet – laut IHK ein starkes Zeichen für die Bereitschaft, Verantwortung in der Nachwuchsförderung zu übernehmen. In diesem Jahr sei demnach vorausschauendes Ausbilden von besonderer Bedeutung. Denn so lasse sich der Azubi-Lücke im kommenden Jahr vorbeugen. Aufgrund des Wechsels von G8 auf G9 beim Abitur in NRW werden 2026 allein in Ostwestfalen schätzungsweise 4.000 Schulabgängerinnen und Schulabgänger und damit potenzielle Auszubildende weniger dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen als in gewöhnlichen Jahren.
Mit der Dualen Ausbildung eröffneten sich für junge Menschen berufliche Chancen. Dass sie sich nicht zuletzt finanziell lohnten, belegten Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Vollzeitbeschäftigte mit abgeschlossener Berufsaus-bildung verdienten den Statistikern zufolge im April 2024 im bundesweiten Durchschnitt 3.973 Euro brutto im Monat. Beschäftigte ohne Berufsausbildung kamen im Schnitt auf 3.287 Euro – eine Differenz von fast 700 Euro monatlich.
Zudem biete die Duale Ausbildung weitere Aufstiegschancen: Wer seine Ausbildung etwa in einem IHK-Beruf absolviert hat, kann im Anschluss vielfältige und strukturierte Aufstiegsfortbildungen nutzen – etwa zu Fachwirten, Betriebswirten, Industriemeistern oder Technischen Betriebswirten. Diese Weiterbildungsabschlüsse sind öffentlich-rechtlich anerkannt und entsprechen laut Deutschem Qualifikationsrahmen (DQR) dem gleichen Niveau wie akademische Abschlüsse, so die IHK. Fachwirte, Meister oder Technische Betriebswirte etwa seien dem Bachelor gleichgestellt (DQR-Niveau 6), geprüfte IHK-Betriebswirte sogar dem Master (DQR-Niveau 7).
Entsprechend attraktiv seien auch die Verdienst- und Entwicklungsperspektiven: Fach- und Führungskräfte mit einem solchen Abschluss übernehmen laut IHK häufig Leitungsaufgaben in Unternehmen, steigen ins mittlere bis obere Management auf – mit Einkommensperspektiven, die denen von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen in nichts nachstehen. Für manche ebnen sie auch den Weg in die Selbständigkeit. „Die Duale Ausbildung ist ein Türöffner – nicht nur für einen fundierten Berufseinstieg, sondern für lebenslanges berufliches Weiterkommen. Es profitieren Ausbildungsbetriebe und Auszubildende gleichermaßen“, so Horstkötter-Starke.