Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019 insgesamt 7.281 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Dies ist zum Stichtag 1. September 2019 ein leichtes Minus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (absolut 7.414). „Vor dem Hintergrund immer stärker sinkender Schulabgängerzahlen sind diese Werte Erfolg und Warnung zugleich“, betont IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, Ute Horstkötter-Starke, mit Blick auf die rückläufige Schulabgängerquote von landesweit aktuell minus vier Prozent. Insgesamt seien in den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen mit 2.912 neuen Ausbildungsverträgen 0,5 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt eingetragen worden. Die kaufmännischen Berufe lägen mit 3,2 Prozent im Minus (absolut 4.369 neue Verträge).
Die 16 IHKs in Nordrhein-Westfalen haben insgesamt 63.741 neue Ausbildungsverträge erfasst. Hier ist die Entwicklung mit minus 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahezu ausgeglichen. Horstkötter-Starke: „Wir haben im vergangenen Jahr in Ostwestfalen – anders als in anderen IHK-Bezirken – mit einem Plus von 6,7 Prozent eine besonders hohe und äußerst erfreuliche Zuwachsrate verzeichnen können. Das mag sich nun ein wenig neutralisiert haben.“ Dabei seien die Gründe für das aktuelle Ergebnis vielschichtig.
In manchen Berufsbildern zeigten sich zum Beispiel zyklische Schwankungen: Zählte der Beruf Medientechnologe/-technologin 2018 mit einem Plus von 30,4 Prozent zu den Spitzenreitern im gewerblich-technischen Bereich, sei die Zahl der Ausbildungsstarter in diesem Jahr um 20,3 Prozent zurückgegangen. Im kaufmännischen Bereich sei 2018 der Beruf des Kaufmanns/der Kauffrau Versicherungen und Finanzen um 19,8 Prozent rückläufig gewesen. In diesem Jahr freut sich die Branche mit knapp 100 neuen Ausbildungsverträgen über 7,6 Prozent mehr junge Berufsanfänger.
„Letztlich bin ich überzeugt, dass wir einen Zuwachs an neuen Ausbildungsverträgen hätten schaffen können, wenn die Unternehmen mehr geeignete Bewerbungen erhalten hätten. Das Interesse und die Bereitschaft der ostwestfälischen IHK-Mitgliedsbetriebe, ihren Fachkräftenachwuchs über die duale Ausbildung zu qualifizieren, sind unverändert hoch,“ sagt Horstkötter-Starke. In der kürzlich erhobenen IHK-Ausbildungsumfrage gab über ein Viertel der befragten Unternehmen an, dass sie schon im Vorjahr nicht alle angebotenen Ausbildungsstellen besetzen konnten.
Wurden im Kreis Gütersloh mit minus 8,5 Prozent (absolut 1.709 neue Ausbildungsverträge), im Kreis Höxter mit minus 3,0 Prozent (absolut 450 neue Ausbildungsverträge) und im Kreis Herford mit minus 2,4 Prozent (absolut 962 neue Ausbildungsverträge) weniger Neueintragungen verzeichnet, stellt sich die Situation in der Stadt Bielefeld (+ 0,9 Prozent; absolut 1.399 neue Ausbildungsverträge), im Kreis Paderborn (+ 2,0 Prozent, absolut 1.324 neue Ausbildungsverträge) und im Kreis Minden-Lübbecke (+ 2,0 Prozent auf 1.437 neue Verträge) erfreulich positiv dar.
„Alle Partner des Ausbildungskonsenses müssen den schon guten Dialog mit den allgemeinbildenden Schulen weiter intensivieren, noch mehr Jugendliche und auch deren Eltern auf die hervorragenden Perspektiven im System der beruflichen Aus- und Weiterbildung hinweisen und den Austausch zwischen Schulen und Unternehmen intensivieren“, lautet Horstkötter-Starkes Fazit. Ihren Schilderungen nach vollzieht die IHK mit den Projekten „Ausbildungsbotschafter“, „Kooperation Schule – Wirtschaft“ sowie beispielsweise die Unterstützung der regionalen Berufsbildungsbörsen bereits große Anstrengungen in diesem Bereich, die auch zukünftig intensiv fortgesetzt würden.