„Alternative Möglichkeiten dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken – kann betriebliche Inklusion eine Lösung sein?“ lautete jetzt der Titel einer Fachveranstaltung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK).
„Die Antwort heißt ja, allerdings ist die Inklusion eine mögliche von mehreren Lösungen“, betonte IHK-Geschäftsführerin Ute Horstkötter-Starke in ihrer Begrüßung und zählte fünf weitere Optionen auf: die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Beschleunigung der Fachkräfte-Zuwanderung, das Nutzen von Künstlicher Intelligenz sowie Fachkräfte selbst auszubilden und weiterzubilden.
„Laut IHK-Fachkräftemonitor haben wir eine Fachkräftelücke in Ostwestfalen von 46.000 Stellen. Für das Jahr 2035 wird ein Defizit von 136.000 Fachkräften in unserer Region prognostiziert“, erläuterte Horstkötter-Starke. Ihren Worten nach gibt es in Deutschland 7,8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung. Viele davon seien engagierte und gut ausgebildete Fach- und teilweise auch Führungskräfte, deren Potenziale nicht voll ausgeschöpft würden.
In der Fachveranstaltung wurden insbesondere Praktiken und Erfahrungen von Unternehmen vorgestellt, die erfolgreich inklusive Arbeitsumgebungen geschaffen haben. Nadine Tentrup, Personalverantwortliche der Bauunternehmung & Gerüstbau Dalkmann GmbH & Co. KG aus Gütersloh, berichtete ebenso über ihre sehr positiven Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen als Arbeitskräfte wie Imke Schöne, Personalverantwortliche der ST Vitrinen Trautmann GmbH & Co. KG aus Bielefeld.
„Wir können es uns aufgrund des Arbeitskräftemangels nicht leisten, eine Gruppe von möglichen Beschäftigten außer Acht zu lassen“, erklärte Tentrup, während Schöne schilderte: „Wir haben im Betrieb eine eigene Inklusionsabteilung gegründet, denn von unseren 110 Beschäftigten haben 14 eine Schwerbehinderung. Sie arbeiten als Produktionshelfende und in der Arbeitsvorbereitung an verschiedenen Stellen.“ Darüber hinaus habe das Unternehmen zwei ausgegliederte Arbeitsplätze beim proWerk Bethel.
Die Unternehmensvertreter lobten in diesem Zusammenhang die neu geschaffenen und so genannten „Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA)“, die als Lotsen für Unternehmen im Inklusionsbereich fungieren.
Darüber hinaus informierten die Netzwerkpartner vom Integrationsfachdienst (IFD) und den Fachstellen behinderte Menschen im Beruf sowie von der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung in der Veranstaltung generell über betriebliche Inklusion. Dazu zählten auch die Möglichkeiten der finanziellen Förderung bei der Schaffung inklusiver Arbeitsplätze speziell vom LWL.
Die Veranstaltung insgesamt war eine Kooperation von IHK, der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, der Landwirtschaftskammer NRW und den Integrationsfachdiensten Bielefeld + Gütersloh, Lippe und Minden-Lübbecke.