Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat in ihrer jüngsten Sitzung Anfang Juni das Positionspapier zum „Bahnprojekt Hannover – Bielefeld“ verabschiedet. In dem Papier fordert die IHK Ostwestfalen die Ertüchtigung der Verbindung von Hannover nach Bielefeld, auch in Form einer abschnittsweisen Neubaustrecke. „Das ist die Essenz des Papiers“, unterstreicht IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker. „Besonders wichtig ist dabei, möglichst schnell auszubauen.“ Das umfasse nicht nur die Neubaustrecke in möglichst modularer Bauweise – soweit die spätere, konkrete Trassengestaltung das zulasse.
Mit Blick auf die langen Planungszeiträume einer Neubaustrecke dürfe auch die Bestandsstrecke nicht vernachlässigt werden. „Es gibt durchaus vergleichsweise kleine Maßnahmen an einzelnen Bahnhöfen oder der Bestandsstrecke, die kurzfristig spürbar Wirkung zeigen könnten. Verzögerungen bei deren Umsetzung, die zum Teil schon eingetreten sind, schaden dem Willen zur Stärkung des Schienenverkehrs“, ergänzt Kai Schulte, Mitglied der Arbeitsgruppe des IHK-Verkehrsausschusses.
Der Korridor Hannover-Bielefeld-Hamm stellt laut IHK eine der Hauptachsen für Personen- und Güterverkehr dar, die schon seit Jahrzehnten durch den Flaschenhals zwischen Wunstorf und Minden limitiert werde. Allerdings seien auf allen Streckenabschnitten die Bedarfe gewachsen, so dass die alleinige Engpassbeseitigung nicht ausreiche. „Auch das ist seit vielen Jahren klar und wird durch weiter ansteigende Güterverkehrszahlen immer dringender“, betont Wahl-Schwentker.
„Viele Nebenbedingungen für die Ertüchtigung der Strecke sind noch offen. Die Verbesserung der Erreichbarkeit Ostwestfalens insgesamt sollte in den Fokus genommen werden. Deshalb werden wir den Prozess weiter begleiten und uns im Sinne der ostwestfälischen Wirtschaft einbringen“, kündigt der IHK-Präsident an.
Grundsätzlich müsse die Frage dringend geklärt und angegangen werden, wie die Verkehrswende vorankommen soll, wenn nicht deutlich mehr Güter auf die Schiene verlagert und der Schienenpersonenverkehr optimiert würde, formuliert es die IHK ebenfalls in ihrem Positionspapier. Sie stellt darin weitere konkrete Forderungen beispielsweise zu Nahverkehrsverbindungen und der Anbindung an das Fernverkehrsnetz.
Das Positionspapier „Bahnprojekt Hannover – Bielefeld“ kann im Internet unter www.ostwestfalen.ihk.de abgerufen werden.