Ihren Wirtschaftsstandort innerhalb Ostwestfalens bewerten 82 Prozent der Unternehmen als sehr gut oder gut. Das ergab die Standortumfrage 2022 der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich 3.177 Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten. Auch die Verbundenheit mit dem Wirtschaftsstandort ist laut der Umfrage hoch: Insgesamt 73 Prozent der Betriebe würden ihren Wirtschaftsstandort weiterempfehlen. Besonders zufrieden zeigten sich die hiesigen Unternehmen mit der Erreichbarkeit ihrer Betriebsstandorte per Automobil. Schwierig sei die Situation bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden.
Im Kreis Gütersloh betrachten laut der IHK-Umfrage 89 Prozent ihren Standort als sehr gut beziehungsweise gut und 80 Prozent würden ihren Standort hier weiterempfehlen. Im Kreis Paderborn liegen diese Werte bei 86 beziehungsweise 79 Prozent, im Kreis Herford bei 80 und 74 Prozent, im Kreis Minden-Lübbecke bei 79 und 69 Prozent, in der Stadt Bielefeld bei 78 und 66 Prozent sowie in Höxter bei 63 und 64 Prozent.
Die Erreichbarkeit ihres Betriebes mit dem PKW sehen 82 Prozent der Befragten als wichtig oder sehr wichtig an und sind damit zufrieden oder sehr zufrieden, so die Umfrage. Danach kann die Region insgesamt auch in vielen Teilbereichen der Lebensqualität punkten: Erholungs- und Grünraumangebote, Umweltqualität sowie Sicherheit werden jeweils von über zwei Dritteln der Befragten als mindestens wichtig eingeschätzt und sie sind damit zudem zufrieden oder sehr zufrieden. Die Nähe zu Kunden- und Absatzmärkten ist nach der IHK-Befragung ebenfalls eine Stärke der Region, denn für 63 Prozent der Unternehmen ist dieser Faktor wichtig und sie sind damit auch zufrieden.
Auf der Mängelliste steht der Arbeitskräftemangel laut der Befragung ganz oben. Demnach ist für 68 Prozent die Verfügbarkeit von Fachkräften wichtig, sie sind damit aber weniger zufrieden bis unzufrieden. Bei den Auszubildenden sieht das jeder zweite Befragte so. Insgesamt schwierig sei auch die Verfügbarkeit von geeignetem Wohnraum. Das betrachten 52 Prozent als wichtig, sind damit aber weniger zufrieden bis unzufrieden. In der Breite stoßen zudem die Höhe der Gewerbesteuern oder auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der Kommunen sowie der Breitbandausbau auf Kritik. „Bei vielen Standortfaktoren gehen die Einschätzungen der Unternehmen aber von Kommune zu Kommune weit auseinander“, erläutert Dirk Helmold, Geschäftsführer der rc – research & consulting GmbH aus Bielefeld, die die repräsentative Studie im Auftrag der IHK in den 54 Kommunen Ostwestfalens durchführte und wissenschaftlich begleitete.
Demnach finden in Schloß Holte-Stukenbrock 85 Prozent der Umfrageteilnehmer die Höhe der dortigen Gewerbesteuern angemessen und sehen sie zudem als wichtig an, in Bielefeld sind dies dagegen nur 21 Prozent. Die Interessen der Wirtschaft in der Kommunalpolitik zumindest eher berücksichtigt sehen in Verl 96 Prozent der Befragten, in Preußisch Oldendorf beispielsweise aber nur 35 Prozent. „Das zeigt, dass die Unternehmen Unterschiede sehr sensibel wahrnehmen“, betont IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven. „Wir werden die Ergebnisse der IHK-Standortumfrage in den folgenden Wochen und Monaten in den einzelnen Kommunen vorstellen und diskutieren“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
Bei der Umfrage konnten die Unternehmen zu 46 Faktoren aus den Themengebieten Infrastruktur, Region, Bildung und Arbeitskräftepotenzial, Lebensqualität, Verwaltung sowie Steuern und Abgaben antworten sowie die Wirtschaftsfreundlichkeit von Politik und Verwaltung beurteilen. Die Ergebnisse der IHK-Standortumfrage sind im Internet unter www.ostwestfalen.ihk.de abrufbar.