Unsichere Aussichten und vielfältige Risiken dämpfen die Wirtschaftsentwicklung: Zu diesem Ergebnis kommt die Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Mitte Januar bis Mitte Februar 268 Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 19.000 Beschäftigten beteiligten.
Die Ergebnisse stellten die IHK-Vollversammlungsmitglieder Dr. Georg Böcker (Ulf Kattelmann) und Eckhard Rüter sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting heute (21. März 2023) in der IHK-Zweigstelle in Minden (in Barre´s Brauwelt in Lübbecke) vor.
Das zusammengefasste Umfrageergebnis in Minden-Lübbecke zeigt bei den meisten Umfragewerten eine Verschlechterung. „Die Bewertung der Zukunftsaussichten ist von großer Vorsicht geprägt,“ so Dr. Böcker (Rüter). Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Rahmenbedingungen wie beispielsweise Energiepreise, Energieverfügbarkeit, Lieferketten und Nachfrage sei deutlich spürbar. Die Unternehmen geben sehr konservative Prognosen ab.
Einschätzungen zur Entwicklung der Rahmenbedingungen in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten seien nur sehr eingeschränkt möglich. Dr. Böcker (Rüter): „Daneben stehen Bürokratie, hohe Auflagen, geringes Entscheidungstempo und geringes Maßnahmentempo der Wirtschaftsentwicklung entgegen.“
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, hat sich für den Kreis Minden-Lübbecke von 130 Punkten im Frühjahr 2022 auf derzeit 79 Punkte spürbar verschlechtert. Die 100er-Linie steht für eine ausgeglichene Stimmung, bei der sich Optimisten und Pessimisten die Waage halten.
Die Umfrageergebnisse der drei Teilbranchen unterscheiden sich wesentlich. Die Industriewerte haben am kräftigsten nachgelassen. So erwarten laut Dr. Böcker (Kattelmann) 58 Prozent der Industrieunternehmen fallende Erträge in den kommenden zwölf Monaten. Vor einem Jahr waren es noch 26 Prozent. Aktuell erwarten 17 Prozent steigende und 25 gleichbleibende Erträge.
Zurückblickend auf das Jahr 2022 ist festzuhalten, dass laut amtlicher Statistik das verarbeitende Gewerbe (mit 50 und mehr Beschäftigte) in Minden-Lübbecke seinen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 um rund 10 Prozent auf rund 8,1 Milliarden Euro gesteigert hat. Demnach startet die Industrie von einem hohen Ausgangsniveau in das Jahr 2023.
Rüter: „Die Umfrageergebnisse aus dem Handel sehen zusammengefasst nicht besser aus, haben aber nicht so stark nachgelassen wie bei der Industrie.“ So erwarten im Handel 33 Prozent eine schlechtere Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten. Vor einem Jahr waren es noch 22 Prozent. Aktuell erwarten elf Prozent eine bessere und 56 Prozent eine gleichbleibende Geschäftslage.
„Im Dienstleistungsbereich sind noch die besten Werte zu verzeichnen,“ so Rüter. Und dort gebe es nur sehr geringe Änderungen gegenüber Frühjahr 2022. Beispielsweise erwarten 20 Prozent fallende Umsätze in den kommenden zwölf Monaten. Vor einem Jahr waren es ebenfalls 20 Prozent. Aktuell erwarten 23 Prozent steigende und 57 Prozent gleichbleibende Umsätze.
Hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen ist in den kommenden zwölf Monaten in Minden-Lübbecke bei der Industrie und im Dienstleistungsbereich mit einer Zunahme zu rechnen, soweit der Arbeitsmarkt das hergibt. Beim Handel ist insgesamt nicht mit wesentlichen Änderungen der Beschäftigtenzahl zu rechnen.
(Dies ist die Zusammenfassung der zwei Pressemeldungen, die im Rahmen von zwei Pressegesprächen in Minden und in Lübbecke herausgegeben wurden. Die Lübbecker Änderungen sind in Kursiv geschrieben).