Die Konjunktur der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke befindet sich nicht mehr in der lang anhaltenden guten Phase der vergangenen Jahre. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Juli bis Mitte August 310 Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 24.500 Beschäftigten beteiligten. Die IHK-Vollversammlungsmitglieder Daniela Drabert und Dr. Georg Böcker sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse heute (18. September 2019) in der IHK-Zweigstelle in Minden. (IHK-Vizepräsidentin Maresa Harting-Hertz, IHK-Vollversammlungsmitglied Eckhard Rüter und der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse heute (18. September 2019) in Barre´s Brauwelt in Lübbecke).
Der aktuelle IHK-Konjunkturklimaindikator hat mit 110 Punkten gegenüber der Frühjahrsumfrage 2019 (116) etwas nachgelassen. „Minden-Lübbecke steht in Ostwestfalen allerdings vergleichsweise gut da, weil der Rückgang in der Stadt Bielefeld und in den anderen Kreisen kräftiger ausgefallen ist“, so Drabert (Harting-Hertz). Bemerkbar würden sich vor allem die nachlassenden Umfragewerte in der Industrie machen. Das aktuelle Umfrageergebnis könne insgesamt nur noch als befriedigend bewertet werden. Besonders die Aussichten auf die bevorstehenden zwölf Monate bereite den Unternehmen Sorge. Ein positives Signal sei allerdings das nach wie vor hohe Niveau der beabsichtigten Investitionen in Produktinnovationen. Besonders beschäftigtenstärkere Unternehmen wollen in diesem Bereich investieren. Als Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung sehen die Unternehmen vor allem den Fachkräftemangel und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Drabert (Harting-Hertz) nannte 15 Maßnahmen, die im Kreis Minden-Lübbecke zur Unterstützung der Wirtschaft ergriffen werden sollten. Darin geht es um die Verbesserung der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur, die Bereitstellung von Bauland, die Generierung neuer Unternehmensideen, einen gezielten und effektiven Einsatz der öffentlichen Verwaltung, eine moderate Steuerbelastung, die Fachkräftesicherung und – vor allem – um die Erhöhung des Tempos bei der Entscheidung, Planung und Umsetzung von wirtschaftsrelevanten Maßnahmen.
Die Unternehmen in allen drei Teilbranchen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage positiv. In der Dienstleistungsbranche und im Handel seien die Erwartungen bei der Geschäftslage für die nächsten zwölf Monate leicht positiv, dagegen in der Industrie sehr deutlich negativ. Trotzdem könne mit Beschäftigtenzunahmen in den nächsten zwölf Monaten vornehmlich in der Industrie und bei den Dienstleistern gerechnet werden. Beim Handel seien kaum Änderungen absehbar.
In der Industrie bewerten 43 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut (Frühjahr 2019: 48 Prozent), so Dr. Böcker (Harting-Hertz). Dass sich die Geschäftslage zukünftig verbessert, sehen zehn Prozent der Unternehmen (Frühjahr 2019: 14 Prozent). Dr. Böcker (Harting-Hertz): „Nicht zufriedenstellend ist, dass 34 Prozent der Unternehmen zukünftig von fallenden und 26 Prozent von steigenden Erträgen ausgehen.“
Laut Drabert (Rüter) hätten im Handel die Ergebnisse zur aktuellen Lage durchgängig nachgelassen. Ihre zukünftige Geschäftslage prognostizieren 23 Prozent der Betriebe als besser als bisher, 16 Prozent als schlechter und 61 Prozent mit gleichbleibend. „In der Dienstleistungsbranche haben fast alle Umfragewerte gegenüber der Frühjahrsumfrage 2019 nachgelassen“, so Drabert (Rüter). 20 Prozent der Betriebe gehen zukünftig von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage aus, in der Frühjahrsumfrage 2019 waren es noch 24 Prozent. Die Umfrageergebnisse der Teilbranchen bei den Dienstleistern unterschieden sich teilweise stark voneinander.