(Dies ist die Zusammenfassung der zwei Pressemeldungen, die im Rahmen von zwei Pressegesprächen in Minden und in Lübbecke herausgegeben wurden. Die Lübbecker Änderungen sind in Kursiv geschrieben).
Die gewerbliche Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke macht einen kräftigen Schritt aus der schwierigen Coronaphase in Richtung Normalität. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Mitte August bis Mitte September 349 Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 23.000 Beschäftigten beteiligten.
„Nachdem Corona für eineinhalb Jahre das konjunkturelle Lagebild dominiert hat, ist nun eine deutliche Erholung festzustellen, vor allem in der Industrie“, fassten die IHK-Vollversammlungsmitglieder Eckhard Rüter und Horst Kottmeyer (Alexander Naue und Bernd Richter) sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting die Umfrageergebnisse heute (5. Oktober 2021) in der IHK-Zweigstelle in Minden (in Barre´s Brauwelt in Lübbecke) zusammen.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, hat sich für den Kreis Minden-Lübbecke von 113 Punkten im Frühjahr auf aktuell 139 Punkte sehr deutlich verbessert. „Das muss allerdings relativiert werden, denn die Beantwortung der Fragebögen war vom Vergleich mit den konjunkturell fast durchweg unerfreulichen Lockdown-Zeiten geprägt,“ ergänzte Rüter (Richter). Andererseits wäre die Umfrage noch besser ausgefallen, wenn nicht verschiedene Konjunkturhemmnisse bestehen würden.
Dazu zählten seinen Ausführungen nach unter anderem der Fachkräftemangel in verschiedenen Berufen, die Knappheit und Verteuerung von Rohstoffen und Zulieferteilen (wie Holz und Mikrochips) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Diese Themen wurden von den Befragten als größte Konjunkturrisiken genannt.
Laut Rüter (Richter) sei es jetzt nach der Bundestagswahl wichtig, möglichst schnell eine neue Regierung zu bilden und diese müsse weitere wichtige Themen wie Mobilität, Gewerbe- und Industrieflächen, Wohnen, Energie, Klima, Steuern und Digitalisierung angehen, um die Zukunftsfähigkeit des Standortes Deutschland insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht zu erhalten.
Die Umfrageergebnisse der drei Teilbranchen unterscheiden sich wesentlich. Vor allem in der Industrie konnte der im Frühjahr eingeschlagene Erholungskurs fortgesetzt werden. Rüter (Naue): „Rund 64 Prozent der Industrieunternehmen erwarten für die kommenden zwölf Monate eine weiter verbesserte Geschäftslage, nur 4 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.“ 32 Prozent prognostizieren eine unveränderte Geschäftslage.
Die Umfrageergebnisse aus Handel und Dienstleistungen sind laut Kottmeyer (Richter) nicht so gut wie in der Industrie: 22 Prozent der Handelsunternehmen gehen von einer Verbesserung, 17 Prozent von einer Verschlechterung und 61 von einer gleichbleibenden zukünftigen Geschäftslage aus. Die Werte im Dienstleistungsbereich seien ähnlich: 23 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 14 Prozent mit einer Verschlechterung und 63 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte.
Die Industrieunternehmen im Mühlenkreis wollen laut IHK-Konjunkturumfrage in den kommenden zwölf Monaten wieder verstärkt Beschäftigte einstellen – soweit der Arbeitsmarkt das hergibt. Der Dienstleistungsbereich und der Handel gehen von einem geringeren Beschäftigtenaufbau aus.