Weiterbildung lohnt sich, sowohl für Einzelne als auch für Unternehmen, lautet das Fazit der diesjährigen Weiterbildungserfolgsumfrage der deutschen Industrie- und Handelskammern (IHK). Knapp 20.000 Weiterbildungsabsolventinnen und -absolventen aus den Jahren 2018 bis 2022 – darunter 356 aus Ostwestfalen - haben sich an der bundesweiten Umfrage beteiligt.
86 Prozent von ihnen haben die Frage nach den Vorteilen von Weiterbildung auf ihre berufliche Entwicklung eindeutig mit „Ja“ beantwortet, eine Steigerung im Vergleich zur Umfrage von vor fünf Jahren um über 20 Prozentpunkte.
Neben den beruflichen Vorteilen hat die Fortbildung laut IHK-Befragung auch positive Effekte bezüglich des persönlichen Nutzens: 93 Prozent der Befragten hat die Weiterbildung demnach auch persönlich weitergebracht, sei es durch ein besseres Verständnis betrieblicher Zusammenhänge oder bei der Bewältigung neuer Herausforderungen.
Diese positiven Effekte und Vorzüge der Höheren Berufsbildung gelte es auch den Schülerinnen und Schülern der allgemeinbildenden Schulen noch stärker zu vermitteln. Berufsorientierung müsse neben dem Blick auf eine berufliche Erstausbildung auch die herausragenden Perspektiven in den Blick nehmen, die sich durch eine Fortbildung im Karrieresystem Berufliche Bildung ergeben. Vielen sei noch nicht bekannt, dass die Abschlüsse hier gleichwertig zu denen der Hochschule seien.
Das Angebot an Weiterbildungsabschlüssen werde kontinuierlich erweitert und fortlaufend aktualisiert. So werde gewährleistet, dass auch die Kompetenzen erworben würden, die die Unternehmen benötigten. Die IHK Ostwestfalen hat 2022 in über 25 unterschiedlichen Profilen Prüfungen abgenommen.
„Die Zufriedenheit mit den verschiedenen Bildungsabschlüssen ist hoch: Knapp 90 Prozent der Befragten würden sich wieder für das gleiche Weiterbildungsziel entscheiden“, stellt Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin Berufliche Bildung der IHK Ostwestfalen fest.
Die Fortbildung habe weitere positive Folgen: Knapp zwei Drittel der Befragten hätten bereits jetzt schon durch ihre Weiterbildung den beruflichen Aufstieg geschafft oder einen größeren Aufgabenbereich bekommen. Und auch beim Gehalt lägen positive Effekte vor: Über zwei Drittel der Befragten hätten sich nach der Fortbildung finanziell verbessert. Gut ein Viertel habe sogar eine Gehaltserhöhung von 1.000 Euro und mehr im Monat erhalten.
Vor der entsprechenden Prüfung waren in Ostwestfalen über 40 Prozent der Absolventinnen und Absolventen als Facharbeiterinnen und Facharbeiter und 28 Prozent als Sachbearbeiterin und Sachbearbeiter beschäftigt. Nach der Prüfung waren nur noch 17 Prozent als Facharbeiterin und Facharbeiter und zwölf Prozent als Sachbearbeiterin und Sachbearbeiter tätig. Im Gegenzug wuchsen die Anteile der Gruppen-, Betriebs- und Abteilungsleiterinnen und -leiter, Meisterinnen und Meister, und Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage sei, dass viele Weiterbildungsabsolvierende weiter durchstarten wollten. 55 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass mit dem erreichten Abschluss noch nicht Schluss sei. Dabei streben 43 Prozent der Befragten eine weitere Prüfung in der Höheren Berufsbildung an. Mit den Abschlüssen auf DQR-Stufe 7 – beispielsweise als Geprüfte/r Betriebswirt/-in – ist es möglich, in der beruflichen Bildung bis auf Masterebene aufzusteigen.
„Hier besteht Handlungsbedarf bei der Bundesregierung, die endlich die gesetzliche Möglichkeit aufgreifen und für weitere Fortbildungsprofile die ergänzende Abschlussbezeichnung ‚Master Professional‘ erlassen sollte, damit die Gleichwertigkeit der Abschlüsse auf den ersten Blick sichtbar wird“, so Horstkötter-Starke.