80 Prozent der Unternehmen bewerten ihren Wirtschaftsstandort innerhalb des Kreises Herford als sehr gut oder gut. Das ergab die Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich 445 Unternehmen beteiligten.
Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 19. Dezember 2022 von Alexandra Altmann, IHK-Vizepräsidentin und geschäftsführende Gesellschafterin der Altmann GmbH Bauteile für Meß- und Regeltechnik, Herford, Landrat Jürgen Müller und Götz Dörmann, IHK-Geschäftsführer, bei einem Pressegespräch in Herford.
Acht von zehn Unternehmen würden sich zudem erneut für ihren Wirtschaftsstandort entscheiden und 74 Prozent würden ihren Wirtschaftsstandort anderen Unternehmen für eine Ansiedlung weiterempfehlen.
Besonders zufrieden zeigen sich die Unternehmen im Kreis Herford mit der Erreichbarkeit ihrer Betriebsstandorte. 86 Prozent finden die Erreichbarkeit ihrer Betriebsstandorte mit dem Auto wichtig oder sehr wichtig und sind damit zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Auch kann der Kreis in vielen Teilbereichen der Lebensqualität punkten.
Besonders geschätzt werden Umweltqualität und Sicherheit. Von jeweils 68 Prozent der Befragten werden diese Standortfaktoren als mindestens wichtig eingeschätzt und sie sind zudem auch damit zufrieden oder sehr zufrieden. „Wir Unternehmerinnen und Unternehmer wissen die Standortqualitäten im Kreis Herford durchaus zu schätzen“, sagt Alexandra Altmann.
Allerdings gebe es auch Themen, die die Firmenchefs beschäftigen. Größten Handlungsbedarf gibt es laut Umfrage in den Themenfeldern „Verfügbarkeit an Fachkräften und Auszubildenden“, „Lademöglichkeiten eMobilität“ sowie „Leistungsfähige Breitbandinfrastruktur“. Immerhin will knapp jedes zweite Unternehmen in den Standort investieren, sofern es in den nächsten Jahren expandieren will.
„Das ist prinzipiell eine gute Nachricht und eine riesige Chance für den Kreis", meint Landrat Jürgen Müller. „Diese Chance wollen wir nutzen, indem wir Unternehmen günstige Rahmenbedingen bieten, um sie so langfristig an die Region binden“, so Jürgen Müller weiter.
Schwierig bleibt laut IHK-Umfrage die Situation bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden. Für 65 Prozent der Unternehmen ist die Verfügbarkeit von Fachkräften wichtig, sie sind damit aber weniger zufrieden bis unzufrieden. Bei den Auszubildenden sieht das fast jeder zweite Befragte so.
Auch in der Verkehrspolitik wird oftmals Verbesserungsbedarf gesehen. Kreisweit finden 47 Prozent der Unternehmen die kommunale Verkehrspolitik wichtig, sie sind damit aber gleichzeitig weniger zufrieden oder unzufrieden.
„Gerade in dem durch die Energiepreiskrise ausgelösten schwierigen Umfeld, braucht die Wirtschaft Unterstützung und gute Rahmenbedingungen," betont IHK-Vizepräsidentin Alexandra Altmann. Dazu gehören auch angemessene Gebühren und Steuern. Die Höhe der Gewerbesteuern bewerten im Kreis Herford 46 Prozent der Betriebe als „eher nicht angemessen oder überhaupt nicht angemessen“, bei der Grundsteuer sind dies 40 Prozent. „Es bedarf an dieser Stelle das Augenmaß der Politik, den Bogen nicht zu überspannen“, mahnt die IHK-Vizepräsidentin.
„Auf Basis der Umfrage werden wir in den kommenden Wochen weitere Gespräche mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern führen und Wirtschaftsgespräche in den neun Kommunen des Kreises planen,“ ergänzt IHK-Geschäftsführer Götz Dörmann.
Bei der Umfrage konnten die Unternehmen zu 46 Faktoren aus den Themengebieten Infrastruktur, Region, Bildung und Arbeitskräftepotenzial, Lebensqualität, Verwaltung und Steuern, sowie Wirtschaftsfreundlichkeit der Politik, der Verwaltung und der Bevölkerung antworten, wie wichtig ihnen das Thema ist und wie zufrieden sie damit sind. Durchgeführt und wissenschaftlich begleitet wurde die Umfrage vom Bielefelder Markt- und Meinungsforschungsinstitut RC Research & Consulting GmbH.