Die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld sorgt sich um die Gewerbeflächenentwicklung in Bielefeld. „Das Angebot ist seit Jahren zu knapp, es besteht ein akuter Mangel“, betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
Die Ankündigung der Stadt Bielefeld, durch drei neue Bebauungspläne Gewerbeflächen in der Größenordnung von 25 Hektar zu schaffen, sei ein erster Hoffnungsschimmer. „Die Flächenbereitstellung darf sich jedoch nicht um weitere Jahre verzögern, sondern muss zügig erfolgen“, fordert Pigerl-Radtke.
Seit Jahren gelte Bielefeld bezüglich Gewerbeflächen als ausverkauft, lediglich 2.100 Quadratmeter im Gebiet Bollstraße seien aktuell verfügbar. Von mehr als jährlich rund 100 Anfragen von Unternehmen, so eine Aussage der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEGE, könnten nur eine Handvoll bedient werden.
„Umso wichtiger ist die zügige Entwicklung der Gebiete an der Senner Straße, im Hellfeld sowie am Metallwerk“, unterstreicht die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Andernfalls drohe nicht nur die Nichtansiedlung neuer Unternehmen, sondern auch die Abwanderung bestehender Betriebe. In einer Umfrage der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Jahr 2018 hatten 13 Prozent der Unternehmen Abwanderungsgedanken geäußert, falls es für sie keine Erweiterungsmöglichkeiten vor Ort gibt.
„Wir sehen die Bauleitplanung der Stadt mit Sorge“, erklärt Pigerl-Radtke. Nachdem in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts, zwischen 2015 und 2019, in Bielefeld circa 68 Hektar Gewerbeflächen umgenutzt oder zurückgenommen und nur 26 Hektar neu geschaffen worden seien, seien seit 2018 nur noch 10,88 Hektar ausgewiesen worden, knapp sechs davon allein für die Erweiterung eines bestehenden Unternehmens.
„Bielefeld benötigt dringend eine kurzfristig greifende und langfristig wirkende Strategie zur Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen“, verlangt die IHK-Hauptgeschäftsführerin.
Am 31. Januar 2024 soll der neue Regionalplan OWL beschlossen werden, der den Rahmen für die städtische Entwicklung vorgibt. Die Stadt Bielefeld sei gefordert, auf Basis dieses Regionalplans dringend benötigte Gewerbe- und Industrieflächen zu schaffen.
„Hier muss die Stadt zügig tätig werden, um auch vor dem Hintergrund der großen wirtschaftlichen Herausforderungen als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben“, fordert Pigerl-Radtke.