Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) unterstützt grundsätzlich den Ausbau von Radwegen in der Region. „Die Stärkung und Förderung der Fahrradmobilität, insbesondere auch für Wege von und zum Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsplatz, ist aus Sicht der Wirtschaft zu begrüßen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
„Bei Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs ergeben sich im begrenzten Straßenraum meist aber Konflikte mit dem motorisierten Individualverkehr, dem ÖPNV und Fußgängern“, ergänzt Pigerl-Radtke. „Ziel muss es deshalb sein, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern, ohne gleichzeitig die Erreichbarkeit der Innenstadt und der Unternehmensstandorte für den Wirtschaftsverkehr zu verschlechtern“, fordert die IHK-Hauptgeschäftsführerin. „Dies gilt insbesondere auch für den geplanten Radschnellweg OWL.“
Der „Radschnellweg OWL 2.0“ zwischen den Städten Herford, Bielefeld, Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück soll in Bielefeld über die Gütersloher Straße, Artur-Ladebeck-Straße, Alfred-Bozi-Straße/Oberntorwall sowie Herforder Straße führen. Hier zeichnen sich die oben genannten Konflikte bereits konkret ab.
„Die IHK setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Hauptverkehrsachsen in Bielefeld auch für den motorisierten Individualverkehr, die Wirtschaftsverkehre und den ÖPNV leistungsfähig sein müssen und dafür an einigen Stellen eher noch ausgebaut werden sollten“, sagt Pigerl-Radtke. Nur aufs Fahrrad zu setzen, sei zu kurz gedacht.
Aus Sicht der Wirtschaft sind viele Fragen bezüglich der Umsetzung des Radschnellweges noch ungeklärt. Bei den zu erwartenden Auswirkungen der Umgestaltung an den Bielefelder Hauptverkehrsachsen schlägt die IHK-Hauptgeschäftsführerin einen Lenkungskreis ähnlich des Vorgehens beim 2. Altstadtraum vor. So könne unter Einbeziehung der Wirtschaft bei der RadschnellwegTrassenfindung Abschnitt für Abschnitt der Erhalt der Leistungsfähigkeit für die anderen Verkehrsarten in den Blick genommen werden.
„Wenn die Leistungsfähigkeit für den Fahrzeugverkehr durch die ins Auge gefasste Radschnellwegtrasse zu stark herabgesetzt wird, müssen Alternativrouten für den Radschnellweg betrachtet werden“, erklärt Pigerl-Radtke.