Bei der Herbstkonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zeigen sich im Mühlenkreis weiterhin keine Signale für eine zeitnahe durchgreifende Erholung. Im Vergleich zur Umfrage im Frühjahr 2024 haben sich knapp zwei Drittel der ohnehin bereits eingetrübten Umfrageergebnisse nochmals verschlechtert.
An der Umfrage beteiligten sich im Kreis Minden-Lübbecke 310 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 17.500 Beschäftigten.
Die Resultate stellten die beiden IHK-Vollversammlungsmitglieder Horst Kottmeyer, Bad Oeynhausen, und Alexander Naue, Espelkamp, (IHK-Vizepräsident Christoph Barre, Lübbecke, IHK-Vollversammlungsmitglied Jan Christoph Weitkamp, Stemwede) sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting am 10. Oktober 2024 im Restaurant Bella Vista am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica (in Barre´s Brauwelt in Lübbecke) vor.
„Die erhoffte Erholung ist weiterhin ausgeblieben,“ so Kottmeyer (Barre). In den Umfrageergebnissen deutlich spürbar sind der anhaltende und zunehmende Druck weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen, die geringe Hoffnung auf eine schnelle Besserung und die entsprechenden Reaktionen der Unternehmen.
Offenbar richten sich viele Unternehmen verstärkt darauf aus, mit den Herausforderungen wie vor allem steigende Arbeitskosten, mangelnde Inlandsnachfrage, hohe Energie- und Rohstoffpreise und schwierige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zurecht zu kommen, aber auch die Erträge wieder zu steigern.
Eine deutlich erkennbare, über einzelne Teilbranchen hinaus bestehende Hoffnung auf eine zeitnahe Besserung der konjunkturellen Aussichten sei aus den Umfrageergebnissen nicht abzulesen. Kottmeyer (Barre): „Das ist nicht gut. Die Unternehmen brauchen Zukunftshoffnung für ihre weitere Entwicklung.“
Das Konjunkturklima in Minden-Lübbecke mit 83 Punkten ist aktuell nur geringfügig besser als der Tiefstand in der damaligen Immobilien- und Finanzkrise 2008/2009. Die 100er-Linie steht für eine ausgeglichene Stimmung, bei der sich Optimisten und Pessimisten die Waage halten.
In der Industrie erwarten in den kommenden zwölf Monaten 66 Prozent der Unternehmen fallende, 16 Prozent gleichbleibende und nur 18 Prozent steigende Erträge. Naue (Barre): „Das gibt auch wenig Hoffnung für eine zeitnahe durchgreifende Verbesserung in Handel und Dienstleistung, die wesentlich von der konjunkturellen Lage der Industrie abhängen.“
„Auch die Ertragsaussichten in diesen beiden Sektoren sind nicht gut,“ erklärt Kottmeyer (Weitkamp). 47 Prozent der Handelsunternehmen gehen von fallenden, sieben Prozent von steigenden und 46 Prozent von gleichbleibenden Erträgen aus. Bei den Dienstleistern sehe es etwas besser aus: Dort prognostizieren 33 Prozent zukünftig fallende Erträge, 16 Prozent steigende und 51 Prozent gleichbleibende Erträge.
Hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen in den kommenden zwölf Monaten sei in Minden-Lübbecke aufgrund der Umfrageergebnisse insbesondere in der Industrie eine insgesamt rückläufige Arbeitskräftenachfrage zu erwarten. Das deutete sich bereits in der Frühjahrsumfrage 2024 an und habe sich jetzt verstärkt.
In einzelnen Teilbranchen könne sich das anders darstellen. Für bestimmte Qualifikationen werde auch weiterhin ein spürbarer Bedarf bestehen und der Fachkräftemangel ein Problem bleiben. Die amtliche Statistik weist für Minden-Lübbecke von Januar bis Juli 29.857 Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe aus. Der Wert blieb damit im Vorjahresvergleich stabil (2023: 29.860).