(Dies ist die Zusammenfassung der zwei Pressemeldungen, die im Rahmen von zwei Pressegesprächen in Minden und in Lübbecke herausgegeben wurden. Die Lübbecker Änderungen sind in Kursiv geschrieben).
Bei der Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zeigt sich im Mühlenkreis ein weiterhin eingetrübtes Stimmungsbild. Im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2023 haben sich viele Werte nochmals verschlechtert. Das belegen die Ergebnisse der Umfrage, an der sich im Kreis Minden-Lübbecke 295 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 21.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Die Resultate stellten die beiden IHK-Vollversammlungsmitglieder Horst Kottmeyer, Bad Oeynhausen, und Laurent Gauthier, Porta Westfalica, (IHK-Vizepräsident Christoph Barre, Lübbecke, der ehemalige IHK-Vizepräsident und aktuell Mitglied im IHK-Außenwirtschaftsausschuss Ralf W. Borcherding, Minden,) sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting heute (6. März 2024) in der Mindener IHK-Zweigstelle (in Barre´s Brauwelt in Lübbecke) vor.
„Die erhoffte schnelle Erholung ist ausgeblieben,“ so Kottmeyer (Barre). Die Unternehmen würden von ihrer Geschäftsführung immer konsequenter darauf ausgerichtet, dass sie die Durststrecke durchstehen. Das signalisiere leider auch, dass kaum Hoffnung auf eine zeitnahe Besserung der Rahmenbedingungen besteht. Kottmeyer (Barre): „In diesen Zeiten ist es anspruchsvoller geworden, ein Unternehmen zu leiten.“
Das Konjunkturklima bewege sich in Minden-Lübbecke mit unverändert 70 Punkten weiterhin zwischen den Tiefständen der Immobilien- und Finanzkrise 2008/2009 einerseits und dem Beginn der Coronapandemie 2020 andererseits. Die 100er-Linie steht für eine ausgeglichene Stimmung, bei der sich Optimisten und Pessimisten die Waage halten.
Die Industrie verharre weiterhin in einer sehr negativen Bewertung der Aussichten. „Viele Zukunftswerte der Industrie haben sich sogar noch verschlechtert,“ erklärt Gauthier (Barre). So erwarten in den kommenden zwölf Monaten 54 Prozent der Unternehmen fallende, 39 Prozent gleichbleibende und nur sieben Prozent steigende Erträge.
In der Herbstumfrage war der Anteil der Unternehmen mit fallenden Ertragserwartungen mit 37 Prozent noch deutlich geringer. Gauthier (Borcherding): „Das kann sich bald auf den Handel und die Dienstleistungen auswirken.“ Deren Zukunftswerte seien zwar auch durchgehend negativ, aber nicht so deutlich wie in der Industrie.
„Bereits jetzt sind die Ertragsaussichten in diesen beiden Branchen schon nicht gut,“ erklärt Kottmeyer (Borcherding). 45 Prozent der Handelsunternehmen gehen von fallenden, zwölf Prozent von steigenden und 43 Prozent von gleichbleibenden Erträgen bis Jahresende aus. Bei den Dienstleistern sehe es etwas besser aus: Dort prognostizieren 36 Prozent zukünftig fallende Erträge, 14 Prozent steigende und 50 Prozent gleichbleibende Erträge für die Zukunft.
Der Vergleich mit den Volkswirtschaften anderer großer Wirtschaftsnationen lässt vermuten, dass die schlechte heimische Konjunktur nicht alleine an den schwierigen internationalen Rahmenbedingungen liegt, sondern offenbar vor allem auch an der deutschen Wirtschaftspolitik, sind sich Kottmeyer (Barre) und Gauthier (Borcherding) einig.
Hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen in den kommenden 12 Monaten sei in Minden-Lübbecke aufgrund der Umfrageergebnisse insbesondere in der Industrie eine insgesamt rückläufige Arbeitskräftenachfrage zu erwarten. Aktuell sei unbekannt, wie lange die offenbar anstehende teilweise Entspannung des Arbeitsmarktes anhalten werde. Für bestimmte Qualifikationen werde aber auch weiterhin ein spürbarer Bedarf bestehen und der Fachkräftemangel ein Problem bleiben.