Die gute Konjunktur der Wirtschaft im Kreis Höxter hat weiterhin Bestand. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer aktuellen Frühjahrs-Konjunkturumfrage, an der sich aus dem Kreis knapp 100 Unternehmen mit mehr als 11.000 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistung beteiligten. Die gute konjunkturelle Lage aus dem vergangenen Jahr scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen. „Den Haupt-Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen aller Branchen für dieses Jahr wieder besonders beim Fachkräftemangel. Ein weiteres Risiko liegt im Bereich der Arbeitskosten. Stark gestiegen ist das Risiko im Bereich der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Besonders der Industrie macht die weltweite Abschottungspolitik Sorgen und der Handel sieht einen weiteren Umsatzabfluss Richtung Online-Handel“, betonte IHK-Vizepräsident Frank Dierkes bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Warburg.
Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, hat für die gesamte Wirtschaft mit 151 Punkten den zweithöchsten Wert seit der Erfassung im Jahr 1998. Der Wert für die Industrie ist dabei von hervorragenden 146 Punkten im Frühjahr 2017 auf immer noch sehr gute 137 Punkte gesunken. Der Wert für die Dienstleister ist stark gestiegen und liegt bei jetzt 165 Punkten gegenüber 105 Punkten im Vorjahr. Auch beim Handel ist ein leichter Anstieg von 14 Punkten auf 133 Punkte zu verzeichnen.
„Alle Werte liegen weit über der 100er-Linie, die die Grenze zwischen einer insgesamt positiven oder negativen Stimmung markiert. Da sich aber auch die Höxteraner Unternehmen in einer Abhängigkeit weltwirtschaftlicher und europolitischer Entwicklungen befinden, kann sich die Situation – trotz eines allgemein positiven Ausblicks – schnell ändern“, erläutert Frank Dierkes.
Die aktuelle Geschäftslage werde von allen Branchen als gut bis sehr gut angesehen. Bei der Industrie deute die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auf eine sehr gute Auftragslage hin. Diese Einschätzung spiegele auch die momentane Produktionsauslastung wider: Nur zwei Prozent der Industrieunternehmen liegen mit der Auslastung ihrer Produktionskapazität unter 80 Prozent und sogar 47 Prozent über 95 Prozent.
Auf Basis dieser sehr stabilen Lage blicke die Industrie weiterhin optimistisch in die Zukunft: So gehen 17 Prozent der befragten Industrieunternehmen von einer weiteren Verbesserung ihrer Geschäftslage in naher Zukunft aus. Dies steht einem Anteil von nur drei Prozent derjenigen Unternehmen gegenüber, die eher eine Verschlechterung der zukünftigen Geschäftslage vermuten. Das bedeute auch, dass 80 Prozent einen Verbleib auf dem sehr guten derzeitigen Niveau erwarten. Dierkes: „Zu der guten Beurteilung der momentanen Geschäftslage mit der entsprechenden Produktionsauslastung passt, dass bei den teilnehmenden Industrieunternehmen die Beschäftigtenzahl voraussichtlich steigt. Auch bei den Dienstleistungen und beim Handel geht man von einem Beschäftigungszuwachs aus.“
Die von IHK-Geschäftsführer Jürgen Behlke präsentierten Zahlen der amtlichen Statistik verdeutlichen die Situation der Industrieunternehmen im Kreis Höxter im Vergleich 2018 zu 2017: So lag der Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes im Jahr 2018 mit 1,722 Milliarden Euro über dem Ergebnis von 2017. Behlke: „Damit hat die Industrie im Kreis Höxter ihr Ergebnis von 2017 um gut ein Prozent übertroffen.“ Im gesamten IHK-Bezirk stieg der Industrieumsatz um drei Prozent auf gut 44 Milliarden Euro und entwickelte sich damit ähnlich wie in ganz NRW (+2,9 Prozent).
„Bei der Beschäftigungsentwicklung liegt der Kreis Höxter mit einem Anstieg von 3,4 Prozent im Mittelfeld in Ostwestfalen, wo der Anstieg insgesamt vier Prozent betrug“, so Behlke. Die Exporte der Höxteraner Industrieunternehmen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 0,4 Prozent (OW: +2,9 Prozent, NRW: 2,8 Prozent)
„Die Wirtschaft in unserem Kreis ist insgesamt gut aufgestellt“, betonte der IHK-Geschäftsführer. Dennoch sollten mit Blick auf die vorhandenen Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung die Rahmenbedingungen im Sinne der Unternehmen gestaltet werden. Dies gälte vor allem für die Stärkung der dualen Ausbildung im Zusammenhang mit dem Übergang Schule-Beruf.