Auch in der weiter andauernden schwierigen Corona-Zeit gilt es, an die Weitentwicklung des Altkreises Lübbecke zu denken, an gute Ideen anzuknüpfen und weitere Verbesserungen zu planen. Das stellt die Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer traditionellen IHK-Neujahrserklärung fest.
Im auslaufenden Jahr hätten viele Weihnachtsmärkte stattgefunden und so zu einer vorweihnachtlichen Stimmung verholfen. Bedauerlich seien die Absagen einzelner, vor allem kleinerer Weihnachtsmärkte im Kreis Minden-Lübbecke wegen des coronabedingten Mehraufwandes oder aus Vorsicht gewesen. Weiterentwickelt und ausgeweitet werden könnten die „Bändchenlösungen“.
Sie hätten sich in Städten wie Bad Oeynhausen, Minden und Espelkamp als praktisch erwiesen. In täglich wechselnden Farben ermöglichen sie den Innenstadtbesucherinnen und -besuchern nach einmaligem 2G-Nachweis den Besuch weiterer Einzelhandelsgeschäfte und Weihnachtsmarktstände ohne nochmalige Nachweise.
Eine Fortsetzung im neuen Jahr biete sich an. „Ein Lob geht an alle, die im Hintergrund die Organisation geleistet und die Bändchen vor Ort ausgeben haben“, hebt der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting hervor.
Sorge bereite der IHK die leider oft kritische Haltung von Bürgerinnen und Bürgern gegenüber Erweiterungen und Entwicklungen von Produktionsbetrieben. Beispiele seien die beantragte Erweiterung der Produktionskapazitäten der Firma Meier Guss in Rahden und das geplante Hochregal-Kühlhaus der Firma Westfleisch in Lübbecke.
„Projekte von Produktionsunternehmen sind Chancen für die Sicherung bestehender und für zusätzliche Arbeitsplätze, für Steuereinnahmen, für zusätzliches freiwilliges gesellschaftliches Engagement (wie Spenden, Mitarbeitendenfreistellungen für Feuerwehreinsätze) und generell für die Sicherung des Wohlstands unserer Region“, so Hunting.
Die IHK spricht sich für die Erstellung eines Lübbecker Stadtentwicklungskonzeptes aus, auch wenn sie vom Stadtrat in seiner Dezembersitzung abgelehnt wurde. Es mache Sinn, sich abseits vom Tagesgeschäft ausreichend Zeit zu nehmen und systematisch Gedanken darüber zu machen, wo die Stadt hin möchte. Hunting: „Im Unterschied zu den letzten Jahrzehnten liegen zukünftig viele schwergewichtige Themen an, die nahezu gleichzeitig zügigen Konzeptions- und Umsetzungsbedarf entwickeln.“
Hierzu zählten beispielsweise Pandemiefolgenbewältigung, Energiewende, Verkehrswende, Digitalisierung, Klimawandel und Innenstadtzukunft sowie die entsprechend schrittweise Änderung des programmatischen Rasters, der Förderprogramme und Gesetze auf EU-, Bundes- und Landesebene. Ein stimmiges Ziel- und Maßnahmensystem könne für Lübbecke klare Wege aufzeigen, ohne sich zu verzetteln und ohne sich gegenseitig (teil-)entwertende Aktivitäten.
Wichtig sei, möglichst viele Themen einschließlich gewerblicher Wirtschaft, Innenstadt und Realsteuerhöhe in das Konzept aufzunehmen. Ein Nebeneinander verschiedener nicht gegenseitig abgestimmter Leitbilder und Konzepte unterschiedlichen Alters und Inhalts könne die Wirtschaftsdynamik und -entwicklung schwächen.
Die IHK hofft, dass sich Dauer und Schärfe der Einschränkungen für die Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke durch die Omikron-Coronavirusvariante in Grenzen halten werden und sich eine kräftige und von weiteren Virusvarianten ungebremste Erholung anschließen kann. Nach aktueller Einschätzung werde sich der bisher für 2022 erhoffte Wirtschaftsaufschwung zumindest teilweise auf das Jahr 2023 verschieben.