87 Prozent der Spenger Unternehmerinnen und Unternehmern würden sich wieder für den Wirtschaftsstandort entscheiden. Das ergab die Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich kreisweit 445 Unternehmen, davon 30 Unternehmen aus Spenge, beteiligten. Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 26. September 2023 während eines Wirtschaftsgespräches bei der Bergmann & Steffen GmbH in Spenge.
Mehr als Dreiviertel der Unternehmen würden den Wirtschaftsstandort anderen Unternehmen bei Ansiedlungsüberlegungen weiterempfehlen. Ebenfalls zufrieden zeigen sich die Unternehmen in Spenge mit der Erreichbarkeit des Betriebsstandortes mit dem Auto. 81 Prozent finden die Erreichbarkeit ihrer Betriebsstandorte mit dem Auto wichtig oder sehr wichtig und sind damit zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Besonders zufrieden sind die Unternehmen mit der Nähe zu Kunden und Absatzmärkten.
Auch beim Thema Lebensqualität kann Spenge punkten. Besonders geschätzt wird die Umweltqualität, das Betreuungsangebot für Kinder, das Erholungs- und Grünraumangebot sowie das Sport- und Freizeitangebot. Von mindestens 81 Prozent der Befragten werden diese Standortfaktoren als „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ bewertet.
Allerdings gebe es auch Themen, die die Firmenchefs beschäftigen. Als einen der Hauptkritikpunkte am Wirtschaftsstandort Spenge nannten die befragten Unternehmen die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer.
Die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer wird von vielen Unternehmen als nicht angemessen beurteilt. „Gerade in krisenbelasteten Zeiten benötigt die Wirtschaft Unterstützung und verlässliche gute Rahmenbedingungen. Dazu gehören auch angemessene Steuern und Gebühren“, betont IHK-Geschäftsführer Götz Dörmann.
Die Höhe der Gewerbesteuer bewerten in Spenge 54 Prozent der Betriebe als „eher nicht angemessen oder überhaupt nicht angemessen“, bei der Grundsteuer sind dies 48 Prozent. „Es bedarf an dieser Stelle das Augenmaß der Politik“, so der IHK-Geschäftsführer.
Großen Handlungsbedarf gibt es außerdem bei den Themen „Leistungsfähige Breitbandinfrastruktur“ und bei der „Lademöglichkeit für eMobilität“. Über die Hälfte der befragten Unternehmen würden in den Standort investieren, sofern sie in den nächsten Jahren expandieren wollen. 27 Prozent haben aktuell keine Expansionspläne.
Schwierig bleibt laut IHK-Umfrage die Situation bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden. Für 56 Prozent der Unternehmen ist die Verfügbarkeit von Fachkräften wichtig, sie sind damit aber weniger zufrieden bis unzufrieden. Bei den Auszubildenden sehen das 48 Prozent so.
Bei der Bearbeitungsdauer von Anliegen und Genehmigungsverfahren durch die Verwaltung und der Verfügbarkeit von Erweiterungs- und Gewerbeflächen wird Verbesserungsbedarf gesehen. 56 Prozent, beziehungsweise 45 Prozent finden diese Standortfaktoren wichtig, sie sind damit aber gleichzeitig weniger zufrieden oder unzufrieden. An dieser Stelle müssen sowohl die Stadt als auch der Kreis Herford effektiver werden.
Bei der Umfrage konnten die Unternehmen zu 46 Faktoren aus den Themengebieten Infrastruktur, Region, Bildung und Arbeitskräftepotenzial, Lebensqualität, Verwaltung und Steuern, sowie Wirtschaftsfreundlichkeit der Politik, der Verwaltung und der Bevölkerung antworten, wie wichtig ihnen das Thema ist und wie zufrieden sie damit sind. Durchgeführt und wissenschaftlich begleitet wurde die Umfrage vom Bielefelder Markt- und Meinungsforschungsinstitut RC Research & Consulting GmbH.