Mit knapp 17 Milliarden Euro erreichten die Auslandsumsätze des Verarbeitenden Gewerbes in Ostwestfalen 2018 einen neuen Spitzenwert und setzen den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort – zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Exportbarometer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Die Umsätze stiegen im Vergleich zu Vorjahr um 2,9 Prozent (2017: 16,5 Milliarden Euro), blieben aber hinter der Wachstumsquote von acht Prozent zurück. Das IHK-Exportbarometer wurde zum 13. Mal erhoben. An der Befragung beteiligten sich 357 Unternehmen mit rund 75.500 Beschäftigten. „Das Auslandsgeschäft ist seit über 26 Jahren der Wachstumsmotor unserer Unternehmen“, betonte Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. Seit 1992 habe sich der Umsatz mehr als verdreifacht. „Allerdings trüben sich die Erwartungen ein“, so der Ausschussvorsitzende. 48 Prozent der im Export tätigen Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen, 19 Prozent gehen von sinkenden Umsätzen aus (2017: 70 Prozent „steigend“, drei Prozent „sinkend“). Als herausfordernd für Unternehmen nannte Höner den steigenden Nationalismus und Protektionismus weltweit. „Es ist schon eine turbulente Zeit, in der wir leben. Wir sehen es an den USA, dem Brexit oder der Politik Ungarns – immer mehr geht es um die Durchsetzung der eigenen Interessen, im Zweifel auch auf Kosten langfristig vereinbarter Handelsregeln.“ Höner betonte, dass wir Europa vor allem eine gehörige Portion unseres heutigen Wohlstands zu verdanken haben. So gingen etwa 60 Prozent der Exporte in die Länder der EU.
Die Exportquote Ostwestfalens blieb mit 38,1 Prozent nahezu konstant. Auch die Exportquoten von Nordrhein-Westfalen (46,2 Prozent) und dem Bund (50,2 Prozent) haben sich kaum verändert, der Abstand zu Ostwestfalen bleibe strukturbedingt signifikant.
Den höchsten Auslandsumsatz erwirtschafteten die Unternehmen im Kreis Gütersloh mit 7,9 Milliarden Euro (47 Prozent), gefolgt von Betrieben in Minden-Lübbecke mit 2,7 Milliarden Euro (16 Prozent) und Unternehmen im Kreis Herford (2,3 Milliarden Euro, 14 Prozent). Aufgeschlüsselt nach Branchen liegt der Maschinenbau mit knapp 23 Prozent Auslandsumsatz auf dem ersten Platz, gefolgt von Herstellern elektrischer Ausrüstungen mit 15,2 Prozent und den Produzenten von Nahrungs- und Futtermitteln mit 13,9 Prozent auf Platz drei.
„International aktive Unternehmen sind erfolgreicher“, erläuterte Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, „über die Hälfte rechnen mit steigenden Gesamtumsätzen. Bei den rein national tätigen Firmen sind es knapp 37 Prozent.“ Insbesondere zu Deutschlands direkten Nachbarländern wie Österreich, die Niederlande und die Schweiz existieren gute Geschäftsbeziehungen. Bei den erwarteten Geschäftsbeziehungen nehmen Frankreich, Spanien und die Niederlande mit positiven Saldo-Werten die ersten Plätze ein. Insgesamt trüben sich die Erwartungen ein, im Mittel liegt der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen für 2019 bei -2,1. Im Vorjahr betrug der Mittelwert noch 15,5. Am stärksten gingen die Erwartungen für das Großbritannien-Geschäft zurück, auf -47 (Vorjahr: 21).
Bei den Auslandsinvestitionen bleibt die Eurozone mit 73 Prozent das Hauptinvestitionsziel. Als Hauptmotivation geben die befragten Firmen mit 57 Prozent „Vertrieb und Kundendienst“ an.
Das IHK-Exportbarometer ist im Internet abrufbar: