Zwar begrüßt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) die gestern von der Bund-Länder-Kommission in Ansätzen beschlossenen und im Corona-Positionspapier von der IHK-Vollversammlung geforderten Öffnungsperspektiven für die Wirtschaft, sie griffen aber insgesamt viel zu kurz.
„Die Beschlüsse sind höchstens ein Trippelschritt in die richtige Richtung“, kommentiert IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven. „Es ist zum Beispiel unverständlich, warum dem Einzelhandel keine größeren Öffnungsschritte zugestanden werden, obwohl das Robert-Koch-Institut sogar festgestellt hat, dass der Handel kein Pandemie-Treiber ist.“
Grundsätzlich befürwortet werde, dass es keine pauschale Verlängerung des Lockdowns gebe und dass der starre Blick auf den Inzidenzwert von 35 offenbar aufgegeben worden sei. „Viele Unternehmen zeigen sich dennoch von den beschlossenen Maßnahmen enttäuscht, die Ergebnisse entsprechen nicht den Erwartungen“, erklärt der IHK-Präsident.
Auch weil nach wie vor in vielen Bereichen Unsicherheit herrsche, denn die Schutzverordnung des Landes NRW müsse noch zahlreiche Details regeln und konkretisieren. Davon hänge beispielsweise ab, ob von Montag an in Teilen Ostwestfalens der Einzelhandel wieder öffnen dürfe.
„Und Branchen wie die Hotellerie und das Reisegewerbe werden überhaupt nicht berücksichtigt und bleiben nach wie vor auf der Strecke“, kritisiert Meier-Scheuven.