Die von der Stadtverwaltung Bielefeld vorgelegte Planung zum Umbau der Heeper Straße zwischen Teutoburger Straße und Am Venn lässt nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) viele notwendige Fragen unbeantwortet. „Die Planung erscheint als wenig ausgewogener Kompromiss“, bemängelt der bei der IHK für Verkehr zuständige Geschäftsführer Götz Dörmann.
Er bezweifelt, dass bei der Planung, die vom Stadtentwicklungsausschuss in seiner Sitzung am 24. Oktober beschlossen werden könnte, die Bedürfnisse der meisten Nutzer der Heeper Straße beachtet worden seien, denn der motorisierte Individualverkehr soll massiv eingeschränkt werden. „Fahrspuren und Parkplätze fallen demnach weg, durch die geplante Gestaltung der Bushaltestellen sind lange Rückstaus zu erwarten und Alternativen für den Verkehr und den Handel werden nicht in ausreichender Form angeboten“, kritisiert Dörmann.
Dabei sei die Heeper Straße (L778) eine der wichtigen innerstädtischen Verkehrsadern mit überörtlicher Transport- und Verbindungsfunktion mit einer hohen ÖPNV-Frequenz von täglich bis zu 400 Busfahrten und stellenweise 18.000 Kraftfahrzeugen. Die ersten Planungen zum Umbau der Heeper Straße reichen laut dem IHK-Geschäftsführer bereits mehrere Jahre zurück und mussten aufgrund nicht erfüllbarer und einseitiger Planungsprämissen der Stadt immer wieder überarbeitet werden
Die verkehrlichen Maßnahmen, die aktuell in Bielefeld geplant und umgesetzt werden und werden sollen, dienten der Erreichung der Ziele aus der Bielefelder Mobilitätsstrategie. Hier habe sich die Stadt bis 2030 sehr hohe Ziele gesteckt.
So soll der Anteil des motorisierten Individualverkehrs in nur wenigen Jahren halbiert werden. „Wir haben uns immer dafür eingesetzt, dass die Hauptverkehrsachsen leistungsfähig bleiben müssen, an dieser Stelle also primär für Kunden- und Mitarbeiterverkehre“, betont Dörmann und erläutert weiter: „Unternehmen dürfen keinen Standortnachteil durch ihre Innenstadtlage erfahren. Doch die Sorge ist groß, dass die Erreichbarkeit der Innenstadt durch den geplanten Umbau der Heeper Straße weiter verschlechtert wird – auch weil Alternativen fehlen. Das Busfahren wird durch die zu erwartenden Staus ebenfalls unattraktiv. Das ist nicht im Sinn der Verkehrswende.“
Nach derartigen Umbaumaßnahmen weiche der motorisierte Individualverkehr zumeist auf andere Achsen aus, in diesem Fall wäre das die Eckendorfer Straße. Das sollte zumindest durch digitale Verkehrsinformationssysteme unterstützt werden, um das vorhandene Verkehrsnetz effizient zu nutzen. Sie seien in Ballungsräumen Gang und Gäbe und würden helfen, Stausituationen zu vermeiden. „Unabhängig von der Heeper Straße könnte ein solches System auch in Bielefeld helfen“, ergänzt Dörmann.