Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat in ihrer Sitzung am 4. Dezember drei Positionspapiere beschlossen: „IHK-Position zu einem Nationalpark in der Region Ostwestfalen“, „Attraktive Innenstädte trotz vielfältiger Herausforderungen“ sowie „Nachhaltig Wirtschaften“.
Bezüglich eines möglichen Nationalparks in der Egge in den Kreisen Höxter, Lippe und Paderborn haben die beiden IHKs Ostwestfalen und Lippe gemeinsam die wirtschaftlichen Auswirkungen auf unmittelbar und mittelbar betroffene Unternehmen und Sektoren betrachtet. Neben einer im Mai durchgeführten Umfrage liegen auch Gutachten im Auftrag der beiden IHKs für die Tourismusbranche sowie die Holz- und Forstwirtschaft vor, auf deren Basis sich folgende Einschätzungen ergeben:
„Der Tourismus in Ostwestfalen-Lippe könnte von den positiven Effekten eines Nationalparks profitieren, insbesondere vom Marketing-Effekt einer Nationalparkregion. Die Forst- und Holzwirtschaft sowie die Windenergiebranche hingegen befürchten negative Auswirkungen auf ihre jeweiligen Sektoren durch einen möglichen Nationalpark im Teutoburger Wald und in der Egge“, erläutert IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker.
Die IHK Ostwestfalen kommt zu folgendem Fazit: „Nach Abwägen der wirtschaftlichen Vor- und Nachteile ist die Gebietskulisse Egge aus Sicht der ostwestfälischen Wirtschaft für eine Nationalparkentwicklung ungeeignet.“ Die IHK Ostwestfalen befürwortet aber generell einen Nationalpark in der Region und sieht dafür mögliche alternative Gebiete, die auf naturschutzfachliche und wirtschaftliche Machbarkeit untersucht werden sollten.
Der Handel in Ostwestfalen steht im Fokus eines weiteren Positionspapiers. Er ist ein starker Wirtschaftszweig in der Region: Knapp 31.500 der rund 115.000 Mitgliedsunternehmen der IHK sind Handelsunternehmen (Einzel- sowie Großhandel und Handelsvertreter), mehr als 23.000 davon im Einzelhandel tätig.
Der IHK-Präsident: „Der Strukturwandel im Handel ist allgegenwärtig. Diesem gilt es mit zukunftsweisenden Konzepten auf verschiedenen Ebenen zu begegnen. Handel, Gastronomie, innerstädtische Dienstleistungsbetriebe und Kultur haben wichtige und vielfältige Funktionen für unsere Gesellschaft und müssen belastbare Rahmenbedingungen vorfinden.“
Im Positionspapier werden dazu auch Themen wie die Verkehrs- und Energiewende, Digitalisierung oder Stadtentwicklung berücksichtigt. Abschließend sind Forderungen formuliert worden, deren Umsetzung für den Erhalt von zukunftsfähigen Handelsstandorten in Ostwestfalen unerlässlich seien, etwa die Forderung nach guter Erreichbarkeit des Einzelhandels.
Gegenstand eines dritten verabschiedeten Positionspapiers ist das Thema Nachhaltigkeit, das ein Megatrend der Gegenwart und Zukunft ist: Um dieser Bedeutung aus Sicht der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens gerecht zu werden, hat IHK NRW gemeinsam mit allen 16 nordrhein-westfälischen IHKs ein Positionspapier zu dieser Thematik erarbeitet, in dem die wesentlichen Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens beschrieben werden.
„Dazu zählt die gleichrangige Berücksichtigung des Dreiklangs von Ökonomie, Ökologie und Soziales ebenso wie das Bekenntnis der Wirtschaft, den Transformationsprozess aktiv mitzugestalten, ohne dabei die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu gefährden und eine Deindustrialisierung herbeizuführen“, erklärt Wahl-Schwentker.
In dem Papier werden auch konkrete Forderungen an die NRW-Politik adressiert, die von einem Beschleunigungspakt bis zu einer Fachkräfteoffensive für das Gelingen der Transformation reichen.