Die klimabezogene „Kehrtwende“ der Standortnutzung des Kraftwerks Heyden in Petershagen um 180 Grad wird von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) begrüßt. Sie sei konsequent, zeitgemäß und wegweisend.
„Zumindest hinsichtlich Technologie und konsequentem Vorgehen könnte diesem Projekt Vorbildcharakter für unsere Region zukommen,“ so der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting.
Am 16. März fand die zweite (Online-)Informationsveranstaltung zur Umnutzung von Europas ehemals größtem Steinkohleblock, Kraftwerk Heyden in Petershagen statt. Die beiden dort vom Fachbüro Arcadis vorgestellten Szenarien sieht die IHK als gute Arbeitsgrundlage zur weiteren Verfeinerung mit aufbauenden Planungen an.
In der Veranstaltung sei deutlich geworden, dass auf Anwohner, Überschwemmungsgebiet und Grünflächen Rücksicht genommen werde. Die Höhenentwicklung der zukünftigen Gebäude werde deutlich hinter dem aktuellen Bestand zurückbleiben. Zukünftig würden damit die großen Kraftwerksgebäude - wie vor allem der Kühlturm - als städtebauliche Dominante und als weit sichtbare Landschaftsmarker fehlen.
Die von Uniper vorgestellte Vision umfasst unter anderem eine SynFuel-Anlage zur Produktion von nachhaltigem Kraftstoff (Wasserstoff / Bio-Kraftstoff) und eine Ton-Kalzinierungsanlage (Ton als Ersatzstoff für Zement, dessen Herstellung mit einem hohen CO2-Verbrauch verbunden ist). Diese Vision setze nach IHK-Ansicht die Ziele der Klimawende und der Energiewende um.
Angestrebt wird von Uniper der Erhalt des Ausbildungszentrums mit 24 Ausbildungsplätzen. Hunting: „Auch das begrüßen wir. Die Ausbildungseinrichtung ist ein Angebot an Schulabgänger als lukrative Alternative zum Studium.“
Ernüchternd seien die für Bauleitplanung und Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz vorgesehenen Zeiten mit einem Baubeginn für einzelne Anlagen erst im Jahr 2024. „Wir wünschen uns, dass alle verfahrensführenden und darüber hinaus beteiligten Behörden und Entscheidungsträger das vorgestellte Zeitraster einhalten,“ erklärte Karl-Ernst Hunting.
Auch in dieser Hinsicht könnte der Umnutzung des rund 63 ha großen Geländes Vorbildcharakter zukommen. Sofern Umnutzungs-Verzögerungen infolge einer Laufzeitverlängerung als Reservekraftwerk bis 2025 entstehen oder aus anderen Gründen zunächst an den vorhandenen Kraftwerksanlagen festgehalten wird, wünscht sich die IHK entsprechende Flexibilität der beteiligten Behörden und Entscheidungsträger.