Die Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) begrüßt ausdrücklich die aktuell laufenden Überlegungen in der Mindener Stadtverordnetenversammlung und Stadtverwaltung zur Unterstützung von Handel, Gastronomie und Dienstleistungen in der Innenstadt. Die dortigen Folgen der noch anhaltenden Corona-Pandemie seien gravierend, auch wenn das wahre Ausmaß noch nicht erkennbar sei.
„Nicht einfach zu beantworten ist die Frage, wie städtischerseits sinnvoll den Innenstadtgewerbetreibenden geholfen werden kann“, so der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting. Zu den richtigen Maßnahmen zähle auf jeden Fall die befristete Aufhebung der Sondernutzungsgebühren, damit Gastronomie und Handel die Außenflächen kostenlos nutzen können.
Bei der Diskussion um eine kostenlose Bereitstellung von bisher kostenpflichtigen Parkplätze sei neben vielen anderen Punkten zu beachten, dass in Minden an verschiedenen Stellen am Rande der Innenstadt auch mehrere nicht-öffentlich betriebene Parkhäuser bestehen. Zum Geschäftskonzept dieser gebührenpflichtigen Parkhäuser und ihrer Tragfähigkeit gehöre ihr Zusammenhang mit den angeschlossenen Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen.
Wichtig seien keine weiteren Einschränkungen der Innenstadt-Erreichbarkeit aus allen Richtungen mit Kraftfahrzeugen infolge Umgestaltungen im öffentlichen Straßennetz. Die Erreichbarkeit der Innenstadt und das bequeme Parken spielen für Kundinnen und Kunden eine größere Rolle als kostenloses Parken. Hunting: „Die Unterstützung der Innenstadt muss nicht unbedingt immer mit zusätzlichen öffentlichen Mitteln zusammenhängen.“ Was allerdings fehle, seien Dauerparkplätze für die Angestellten in der Innenstadt.
„Überlegenswert könnte die Ausnutzung von bestehenden bauordnungsrechtlichen Spielräumen bei eingehenden Bauanträgen sein, beispielsweise hinsichtlich der Stellplätze oder hinsichtlich gestalterischer Vorgaben,“ so Hunting. Die Abkürzung der Baugenehmigungszeiten und die Beschleunigung der damit zusammenhängenden Beratungsmöglichkeiten könnten auch helfen.
Die Innenstadtstärkung sollte auch konsequent bei der aktuell laufenden Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes Minden sowie der Erarbeitung des Parkraumkonzeptes und der bereits Anfang 2020 inhaltlich angestoßenen Innenstadtstrategie Minden im Fokus stehen. Im zukünftigen Einzelhandelskonzept ist auf gute, schlüssige und in der Praxis umsetzbare Maßnahmen zu achten, an deren unveränderter Umsetzung die Politik konsequent festhält.
Perspektivisch müsse Minden mit Ideen und Konzepten die Gesamtentwicklung bewältigen. Denn Städte und Innenstädte befänden sich in einem immer rasanteren Transformationsprozess, der durch den Klimawandel, die Digitalisierung, die Verkehrswende und jetzt nochmals kräftig durch die Pandemie zugenommen habe und vor allem noch zunehmen dürfte.
Die Mammut-Aufgabe "Einzelhandelsentwicklung bei fortschreitender Innenstadttransformation" werde für Minden nicht einfach. Hunting: „Aktuell kann niemand sagen, wie die Städte und die Innenstädte in fünf oder zehn Jahren wirklich aussehen werden.“ Es gebe zwar viele Ideen, aber keine Patentrezepte.