Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) begrüßt die ersten Schritte hin zu einer Lockerung der Corona-Einschränkungen im öffentlichen Leben. „Auch für die Wirtschaft haben der Schutz der Bevölkerung und die Stabilisierung des Gesundheitssystems nach wie vor Priorität. Dennoch tut es vielen Unternehmen gut, durch diese ersten Signale wieder eine Perspektive entwickeln zu können“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff.
Vor allem die Möglichkeit für weite Teile des Handels, die Geschäfte, wenn auch unter erheblichen Auflagen, wieder öffnen zu können, sei ein wichtiger Schritt. Dem müssten, sobald verantwortbar, weitere Schritte folgen, um nach und nach wieder normalere Verhältnisse herzustellen und den wirtschaftlichen Absturz zu mildern, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Kritisch beurteilt die IHK eine Abgrenzung über die Quadratmeterzahl. Niehoff: „Auch in größeren Handelsunternehmen über 800 Quadratmetern können mit baulichen Vorkehrungen wirksame Schutz- und Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.“ Sehr schwierig bleibe die Lage in den Branchen, die auf eine Lockerung der Einschränkungen weiter warten müssen. Unternehmen in der Veranstaltungs- und Freizeitwirtschaft seien besonders betroffen und könnten auch mit den staatlichen Mitteln der Soforthilfe oder Kreditprogramme nur begrenzt überleben. Auch im Tourismus- und Gastgewerbe gibt es nach Meinung der IHK Spielraum für Geschäftsmodelle mit reduziertem Kontaktrisiko über Mindestabstände in Restaurants oder Abstandszonen im Kassenbereich.
Die Entscheidung, in den Schulen und Kitas demnächst schrittweise mit Auflagen wieder zu starten, hält die IHK im Sinne der Kinder, der arbeitenden Eltern und der Unternehmen für richtig. Solange Schulen und Kindergärten nicht öffnen, fehlten die Mitarbeiter in den Betrieben.
Erforderlich sei nun ein Kriterienkatalog mit eindeutigen Regelungen, an dem sich die Unternehmen belastbar orientieren und den sie in Eigenverantwortung umsetzen können. Insbesondere in der Startphase des Wiederanlaufens würden die Unternehmen gesicherten Zugang zu Schutz- und Hygieneartikeln benötigen.
Darüber hinaus mahnt die IHK ein unter den EU-Staaten koordiniertes Wiederanlaufen des Waren- und Personenverkehrs an, um den Flickenteppich von unterschiedlichen nationalen Maßnahmen zu beenden. Diese behinderten die komplexen Wertschöpfungs- und Versorgungsketten nicht nur in den Grenzregionen und führten zu unnötigen Wettbewerbsverzerrungen.