Umfrage von IHK und Unternehmerverband zur Standortzufriedenheit:
Obwohl die Gemeinde Herzebrock-Clarholz insbesondere bei der Erreichbarkeit der Betriebsstandorte und bei einigen Aspekten der Lebensqualität wie der Sicherheit sowie der Umweltqualität punktet, zeigt die aktuelle Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) und des Unternehmerverbandes des Kreises Gütersloh (UVGT) in erster Linie Verbesserungspotenzial auf.
Zwar bewerten 77 Prozent der Unternehmen die Gemeinde Herzebrock-Clarholz als Wirtschaftsstandort mit sehr gut oder gut, aber nur 60 Prozent würden anderen Unternehmen die Gemeinde bei Ansiedlungsüberlegungen empfehlen. „Mit dieser Weiterempfehlungsquote liegt Herzebrock-Clarholz weit unter dem Kreisdurchschnitt von 80 Prozent“, so IHK-Geschäftsführer Dr. von der Heiden.
Auch bei den Fragen, ob Kommunalpolitik und die -verwaltung, die Interessen der Wirtschaft berücksichtigten, liegt Herzebrock-Clarholz deutlich unter dem Kreisdurchschnitt. „Nur gut jeder zweite Betrieb attestiert der Kommunalverwaltung die Vertretung wirtschaftlicher Interessen. Im Kreisdurchschnitt sind es 71 Prozent“, stellt Burkhard Marcinkowski, Geschäftsführer des Unternehmerverbands fest. „Und das vor dem Hintergrund, dass bei der Wirtschaftsfreundlichkeit der Bevölkerung Herzebrock-Clarholz sehr gut abschneidet“, ergänzt Dr. von der Heiden.
Neun von zehn Unternehmen halten die Bevölkerung in Herzebrock-Clarholz der Wirtschaft gegenüber positiv eingestellt. „Gewerbe- und Grundsteuern am Standort Herzebrock-Clarholz zeigen zum Beispiel deutliche Defizite gegenüber den Top-Werten im Kreis Gütersloh“, erläutert von der Heiden. Jeder zweite halte deren Höhe für vollkommen oder eher angemessen (der Kreisdurchschnitt liegt bei 56 Prozent, die Stadt Verl verzeichnet als Primus Werte von deutlich über 80 Prozent).
Zudem bewertet nur ein Drittel der Unternehmen die Bearbeitungsdauer von Anliegen und Genehmigungsverfahren als zufriedenstellend. Weitere Probleme aus Sicht der Unternehmen bestehen bezüglich der Verfügbarkeit von Fachkräften und einer leistungsfähigen Mobilfunkinfrastruktur.
„Auch wenn zum Befragungszeitraum das durch die Energiekrise forcierte schwierige Umfeld nicht vollkommen erkennbar war: Wir appellieren gerade in dem aktuellen schwierigen Umfeld, die Wirtschaft zu unterstützen. Die hiesigen Unternehmen sind die Grundlage für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen - und damit für Wohlstand und Lebensqualität", sagt Marcinkowski.
„Der allgemeine Fachkräftemangel und zunehmende Schwierigkeiten für die Unternehmen, etwa Ausbildungsplätze zu besetzen, sind uns als Verwaltung durchaus bewusst. Auch der Bedarf an Flächen und teilweise Defizite bei der Mobilfunkabdeckung sind echte Herausforderungen“, stellt Bürgermeister Marco Diethelm fest.
„Seit dem Befragungszeitraum ist inzwischen auch einiges passiert. So haben wir etwa den Tag der Ausbildung organisiert. Durch die Einstellung von zusätzlichem Personal können wir Verwaltungsvorgänge beschleunigen. Für diese und weitere Anliegen der Wirtschaft stehen wir jederzeit gern zur Verfügung“ ermutigt Diethelm, das Gespräch zu suchen.
Bei der Umfrage konnten die Unternehmen zu 46 Faktoren aus den Themengebieten Infrastruktur, Region, Bildung und Arbeitskräftepotenzial, Lebensqualität, Verwaltung und Steuern, sowie Wirtschaftsfreundlichkeit der Politik, der Verwaltung und der Bevölkerung antworten, wie wichtig ihnen das Thema ist und wie zufrieden sie damit sind. 30 Firmen aus Herzebrock-Clarholz beteiligten sich an der Befragung. Durchgeführt und wissenschaftlich begleitet wurde die Umfrage vom Bielefelder Markt- und Meinungsforschungsinstitut RC Research & Consulting GmbH.