Ostwestfalen ist gründungsstark. Alleine im Jahr 2020 haben in der Region rund 12.050 Gründerinnen und Gründer den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „In der IHK konnten wir im selben Jahr knapp 3.500 Gründerinnen und Gründer mit Veranstaltungen, Beratungen und Informationen in ihrem Gründungsvorhaben unterstützen“, berichtet Tobias Kaufmann, Referent für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Bernd Fuchs, Betriebsberater der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld (HWK), pflichtet ihm bei: „Die Handwerkskammer hat im Jahr 2020 rund 1.800 Betriebsberatungen durchgeführt. Die Zahlen zeigen, dass Ostwestfalen ein attraktiver Gründungsstandort ist.“
Den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit hat auch Patrick Püschel aus Bünde gewagt. „Ich wollte mich unabhängig machen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter von Predatore Machines GmbH aus Bünde. Nach mehr als 15 Jahren Tätigkeit in der Baumaschinenbranche gründete Püschel im Februar 2021 sein Unternehmen. Erste Erfahrungen in der Anbaugerätetechnik und deren Anwendung sammelte der 34-Jährige als Servicemechaniker, wechselte dann in den Vertrieb, wurde Verkaufsleiter und schließlich Geschäftsführer eines finnischen Baumaschinen-Unternehmens. Ende 2020 fasste er den Entschluss sich selbstständig zu machen, um ein Unternehmen gänzlich nach eigenen Ideen und Vorstellungen aufbauen und führen zu können. Püschel vertreibt mit seinem Unternehmen Predatore Machines Anbaugeräte für die Baubranche. Das Produktportfolio umfasst beispielsweise Schaufelseparatoren und Anbauverdichter. „Mit unseren Geräten wollen wir zu Ressourcenschonung beitragen. Aus Bauabfällen sollen wiederverwertbare Rohstoffe hergestellt werden“, erklärt Püschel. Erste Erfolge stellten sich bereits ein: So würden namhafte Unternehmen aus der Baubranche Geräte von der Predatore Machines GmbH beziehen. „Seid mit Herzblut dabei und macht das, was ihr macht, gerne“, ist Püschels Rat für angehende Gründerinnen und Gründer.
Ebenfalls mit Herzblut dabei ist Johann Recknagel-Fessey. Seit Februar 2021 betreibt der 28-Jährige sein Unternehmen Widukind Wärme, Klima & Haustechnik GmbH & Co. KG in Enger. Der gelernte Anlagenmechaniker habe viele Jahre in seinem Lehrbetrieb gearbeitet. 2018 sattelte er mit dem Heizungsbaumeister auf. „Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht und dann erstmal knapp ein Jahr in der Industrie gearbeitet. Die Selbstständigkeit hatte ich aber schon vorher im Kopf“, berichtet der gebürtige Brite. Mit seinem Betrieb möchte er die die Klima- und Heizenergie umweltfreundlicher gestalten. Auch Recknagel-Fessey hat einen Tipp für Gründungsinteressierte: „Die Gründung sollte die einzige Baustelle sein. Nur wenn ich ein Ziel fokussiere, kann ich erfolgreich sein.“
„Die beiden Beispiele zeigen, dass es viele unterschiedliche Gründungswege gibt“, fügt Michael Seggewiß, Geschäftsführer der Interkommunalen Wirtschaftsförderung im Kreis Herford, hinzu. Angehende Unternehmerinnen und Unternehmer können sich am Freitag, 1. April 2022, von 13 bis 17.30 Uhr, auf der Veranstaltung „get UP! Gründen in Ostwestfalen“ im Denkwerk Herford, über diese unterschiedlichen Wege in die Selbstständigkeit informieren. Veranstalter sind die IHK Ostwestfalen, die HWK Ostwestfalen-Lippe und die interkommunale Wirtschaftsförderung im Kreis Herford. Neben Berichten der beiden Gründer Patrick Püschel und Johann Recknagel-Fessey erhalten Interessierte dort in unterschiedlichen Vorträgen vielfältige Informationen zu gründungsrelevanten Themen, wie beispielsweise Steuern, Marketing und Finanzierung. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen unter www.veranstaltungen.ostwestfalen.ihk.de/getup-herford. Ansprechpartnerin bei der IHK ist Maike Bleck, Tel. 0521 554-226.