Eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen treibt aktuell viele Unternehmen um. Das hat negative Auswirkungen auf mögliche unternehmerische Investitionen. „Mit großer Sorge blickt die ostwestfälische Wirtschaft auf den stockenden Umbau bei der Energieerzeugung. So benötigt der Aufbau eines neuen Gaskraftwerks oder der Bau einer Windenergieanlage aktuell mitunter bis zu sieben Jahre; das dauert viel zu lange“, bemängelt IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker. „Damit steht das Ziel in Frage, in NRW bis 2030 aus der Kohle auszusteigen und bis dahin genügend Kapazitäten von erneuerbaren Energien aufzubauen“. Neben deren zügigen Ausbau benötige insbesondere die Wirtschaft dringend auch gesicherte Leistung. Diese könnte nicht allein durch die Erneuerbaren bereitgestellt werden, sondern müssten durch weitere Kraftwerkskapazitäten gesichert werden.
Wie hoch der Handlungsdruck ist, zeigt die von IHK NRW beim Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) in Auftrag gegebene Studie zur Versorgungssicherheit, die heute (21. Juli 2023) der Presse vorgestellt wurde. In NRW werden laut der Expertise bis 2030 zusätzliche Kapazitäten aus Windenergie von 9,2 Gigawatt (GW) und Photovoltaik (PV) von 29,7 GW benötigt. Beim Wind sind demnach jetzt erst 40 Prozent, bei PV 20 Prozent der erforderlichen Leistung installiert, die bis 2030 eingeplant sind – so das zentrale Ergebnis der Studie. Ganz klar ist laut der Untersuchung aber auch: Selbst wenn der Ausbau gelingt, werden zusätzlich umfangreiche Kapazitäten gesicherter Leistung aus fossilen Kraftwerken (bis zu 7,6 GW) für die Zeiten benötigt, in denen Erneuerbare nicht zur Verfügung stehen. „Wenn NRW wie geplant 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen will, brauchen wir bis zu acht neue Gaskraftwerke, die aus Klimaschutzgründen zudem wasserstofffähig sein müssen. Bei den gegenwärtigen Planungs- und Realisierungszeiträumen muss hier dringend begonnen werden, damit unsere Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt“, mahnt Wahl-Schwentker.
IHK NRW wird die weitere Entwicklung im Rahmen eines Monitorings beobachten, mit Hilfe der erhobenen Daten die Entwicklung begleiten um Engpässe frühzeitig zu erkennen. „Denn nur dann entsteht die Sicherheit für Investoren, sich dauerhaft für Ostwestfalen und NRW zu entscheiden“, betont der IHK-Präsident.
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